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KOMMENTAR VON HOLGER KOCH
Ein einfaches „Hallo“ – und was es über unseren Fußball aussagt
Es sind oft die kleinen Gesten, die viel über uns aussagen. Ein kurzer Gruß, ein freundliches Nicken, ein ehrliches „Moin“ – sie kosten nichts, sind aber unbezahlbar. Wer regelmäßig auf den Sportplätzen Südniedersachsens unterwegs ist, dem fällt auf: Diese Selbstverständlichkeit, dieses kleine Zeichen des Respekts, droht zu verschwinden. Und das ist mehr als nur ein verändertes Verhalten – es ist ein stiller Verlust.
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Früher war es selbstverständlich: Man kam auf das Sportgelände, sei es als Zuschauer, als Spieler oder als Vereinsmitglied – und man grüßte. Nicht jeden mit Handschlag, nicht jeden mit großem Tamtam, aber mit Achtung. Auch jene Fußballfreunde, die man persönlich nicht kannte. Man sah sich an, man erkannte den anderen als Teil dieser Fußballgemeinschaft an, die doch mehr sein will als nur ein Treffpunkt für Tore, Punkte und Tabellenplätze.
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Heute dagegen: Wegschauen, übersehen, ignorieren. Selbst wenn die Ränge noch leer sind, selbst beim Training oder bei Jugendspielen bleibt es oft still. Kein Gruß, kein Wort. Manch ein Trainer geht schweigend an Kollegen vorbei, Eltern verhalten sich, als seien sie auf einem anstrengenden Pflichttermin, und auch unter Spielern wird das gegenseitige Grüßen immer seltener. Jugendliche starren auf ihr Mobiltelefon und gehen an anderen vorbei, als seien diese Luft.
Warum ist das so? Liegt es an der Hektik? Am wachsendem Egoismus? An der immer anonymer werdenden Gesellschaft – besonders in Städten? Oder daran, dass wir zu oft nur noch auf das Ergebnis schauen – und nicht mehr auf das Miteinander? Dass der Verein und der Fußball nicht mehr als Gemeinschaft, sondern als Dienstleistung wahrgenommen werden?
Der Fußball auf Kreisebene ist mehr als Wettbewerb. Er ist Heimat, Begegnung, ein Stück soziales Gefüge. Wer auf einem Sportplatz unterwegs ist, gehört dazu – ob als Aktiver, als Zuschauer oder Berichterstatter. Und wer dazugehört, sollte sich auch so verhalten: respektvoll, aufmerksam, offen.
Es ist Zeit, sich zu erinnern, worum es eigentlich geht: Wir alle tragen Verantwortung für die Atmosphäre am Spielfeldrand. Und das beginnt nicht mit dem Anstoß – sondern schon auf dem Weg dorthin. Es beginnt damit, ob man dem Platzwart zunickt, ob man den Schiedsrichter grüßt, bevor das Spiel beginnt, ob man dem Vater der gegnerischen Mannschaft mit einem Lächeln begegnet, ob man dem ehrenamtlichen Betreuer Respekt entgegenbringt.
Vor allem Eltern, Trainer und Vereinsverantwortliche sind hier gefragt. Sie sind Vorbilder – ob sie es wollen oder nicht. Wenn sie grüßen, wenn sie respektvoll mit anderen umgehen, dann sehen es die Kinder. Und übernehmen es. Wenn sie aber stumm bleiben, wenn sie sich abkapseln, dann wird genau das zur neuen Normalität.
Wir brauchen nicht mehr Regeln auf unseren Sportplätzen – wir brauchen wieder mehr Haltung. Es braucht kein großes Regelwerk, um den Fußball menschlich zu halten. Es reicht oft ein einfaches „Guten Tag“. Das kann Türen öffnen, Spannungen lösen und Gemeinschaft stiften.
Also: Augen hoch. Ein kurzes Lächeln. Und ein Gruß. Für einen Sportplatz, auf dem nicht nur gekämpft, sondern auch gelebt wird.
Foto: KI-generiert