Eine Überlegung zum Amateurfußball aus heutiger Sicht: Wenn man im Verein jahrelang Spieler ausbildet, die beispielsweise in der A-, B- und C-Jugend in der Niedersachsenliga spielen und die zweiten Mannschaften jeder Altersklassen in der Bezirks- oder Landesliga spielen, dann hat man später, wenn sie Herrenspieler werden, einen sehr guten Unterbau für die Mannschaften, die überregional spielen. Das sind jene Eigengewächse, die für den Verein stehen und ihr Aushängeschild sind. Dort macht sich der hohe Aufwand bezahlt und man hat Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren. So ist es aktuell beim SCW Göttingen und es könnte auch für andere Vereine als Beispiel dienen.

Von Norbert Holekamp (SCW Göttingen)

Vor 15 Jahren begann dort eine Goldene Fußballära, die regional bestens bekannte Spieler hervorbrachte. Mit Adriano Grimaldi schaffte sogar ein Aktiver den Sprung in den Profifußball – aktuell steht der 29-Jährige beim KFC Uerdingen unter Vertrag. Jene Spieler dieser Ära, die es bis in die Oberliga und Junioren-Bundesliga brachten, kommen jetzt so langsam in das Alt-Herren-Alter. Beim SCW Göttingen merken die Verantwortlichen und Freunde im Umfeld schon lange das Fehlen dieses hochkarätigen Unterbaus, die Nachwuchs-Spieler von einst überschreiten bald die Schwelle zum 30. Lebensjahr. Der fehlende Nachwuchs-Unterbau muss mit Studierenden aufgefüllt werden. Also kann man resümieren, wenn der Junioren-Unterbau wegbricht, dann kann ein Verein nur noch etwa 15 Jahre von der sehr guten Ausbildung profitieren.

Beim SCW Göttingen sind aus dieser Goldenen Generation noch Mike Strauß und Maikel König übrig geblieben. Spieler wie Dennis Koch (Grone), Julian Keseling (Nörten), Christian Horst (Northeim, demnächst Nörten), Melvin Zimmermann (Northeim), Björn Denecke (Gleichen bald Dramfeld), Florian Evers (SVG), Alexander Burkhardt (SVG), Florian Wagenknecht (Harste) und Benny Wendt (Hannover 96, RSV Göttingen 05, Karriere-Ende), Patrick Reimann (Leinefelde), Joshua Busching (Wolfsburg, aktuell Hahle), Stefan Schwörer (Karriere-Ende) und Christopher Bianco (Lenglern) verließen im Verlaufe der Jahre den Verein, nachdem sie hier ausgebildet wurden. Auch zwei der damaligen Trainer sind noch tätig: Die A-Lizenz-Inhaber Martin Wagenknecht und Thomas Hellmich sind heute bei der SG Lenglern und in Harste tätig. Michel Kreter, lange Zeit beim TSV Landolfshausen/Seulingen aktiv, ist aktuell ohne Vertrag.
Mein Fazit: Wenn man eine gute Jugendarbeit macht und diese dann durch, egal welche Umstände, aufgeben muss, kann der Verein mit Ausnahmen, noch 15 Jahre von dieser Ausbildung profitieren. Wenn man nicht weiter ausbildet, hat man es als Verein schwer, gute, junge Spieler, bei denen das Herz am Verein hängt, für wenig Aufwandsentschädigung für den Verein zu akquirieren. 

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