Auch am 26. Spieltag der Regionalliga Nord steht das Rennen um den Klassenerhalt im Fokus des Interesses: Weil es so eng zugeht in der zweiten Tabellenhälfte, sollten sich die Teams bereits jetzt eine gute Ausgangsposition vor dem eigentlichen Saisonfinale sichern – und dabei geht es tatsächlich um jeden Punkt. Davon kann im Spitzenkampf nicht unbedingt die Rede sein. Hier hofft vor allem der zweitplatzierte VfB Lübeck auf einen Ausrutscher des enteilten Spitzenreiters VfL Wolfsburg II. Dessen Spiel in Drochtersen könnte eine Chance bieten.

Von Stefan Freye

SpVgg Drochtersen/Assel – VfL Wolfsburg II (Fr., 19 Uhr)
Das Flutlicht geht an im Kehdinger Stadion. Es findet statt: ein Spitzenspiel. Schließlich empfängt der Tabellenfünfte den Spitzenreiter. Der Gast kommt mit einer sehr breiten Brust: Beim 4:1 gegen den Lüneburger SK Hansa blieb der VfL II bereits im 22. Spiel unbesiegt. „Insgesamt ging der Sieg am Ende auch in der Höhe in Ordnung“, stellte Trainer Rüdiger Ziehl danach zufrieden fest. Sein Team stellte damit zugleich einen Rekord des VfB Oldenburg aus der Saison 2015/2016 ein – kein Wunder, dass die jungen Wölfe die Liga mit neun Punkten vor dem VfB Lübeck anführen. Der Gastgeber – zuletzt 0:2 bei Holstein Kiel II – setzt dagegen auf seine Heimstärke. Stolze 27 ihrer insgesamt 42 Punkte gewann die Spielvereinigung auf eigenem Platz. Ob die Wolfsburger noch einmal stolpern, ist ungewiss. Aber die Wahrscheinlichkeit für einen Ausrutscher ist am Wochenende wohl vergleichsweise hoch.


Hannover 96 II – VfB Lübeck (Sa., 13 Uhr)
Der Tabellenzweite tritt beim Siebten an, und deshalb darf auch dieses Duell als Spitzenspiel gelten, zumindest im erweiterten Sinn. Und dafür sorgten in erster Linie die Gastgeber. Denn während sich der VfB bereits seit Wochen auf dem zweiten Rang befindet – und deshalb noch immer als Verfolger des VfL aus Wolfsburg gilt -, machte 96 erst in den vergangenen Wochen einigen Boden gut. Beim 1:0 im Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli II sicherte sich das Team bereits den vierten Sieg in Folge. So verbesserte sich 96 II vom zwölften auf den siebten Rang, kehrte also dorthin zurück, wo man bereits die Hinrunde über weite Strecken verbracht hatte – mit einem Erfolg könnte der Gastgeber nun weiteren Boden gutmachen. Damit steht wohl fest, dass auch der VfB Lübeck mit der Gefahr eines Ausrutschers antritt.

SC Weiche Flensburg – Holstein Kiel II (Sa., 13.30 Uhr)
Pünktlich zum Schleswig-Holstein-Derby haben sich die kleinen Störche wieder in Form gebracht: Beim 2:0 über die SpVgg Drochtersen/Assel landete der Gast den ersten Sieg nach zuvor zwei Niederlagen in 2019. Der Tabellensechste arbeitet also weiter an seinem Status als Überraschungsmannschaft der Liga – er war schließlich erst im Sommer aufgestiegen. Der SC Weiche war dagegen Meister geworden. Dass er nun als Vierter zum Spiel beim Sechsten antritt, liegt an der mangelnden Konstanz des Titelverteidigers. Er trat schließlich nicht immer so souverän auf wie beim 4:0 im Spiel beim VfL Oldenburg am letzten Wochenende.


SSV Jeddeloh – SV Werder Bremen II (Sa., 16 Uhr)
Lediglich einen Punkt aus den drei Partien dieses Jahres gewann der Gastgeber, der Tabellenzwölfte wartet also noch auf den ersten Erfolg des Jahres. Sein Gegner (3.) allerdings auch. Nach drei 1:1-Unentschieden (SpVgg Drochtersen/Assel, Weiche Flensburg, VfB Oldenburg) stehen drei Punkte in der Bilanz des Gastes – und das ist zweifellos zu wenig. Nun kündigte der Verein an, in Aron Jóhannsson einen weiteren Profi über die zweite Mannschaft an das Bundesligaaufgebot heranführen zu wollen. Bei Fin Bartels hatte das angesichts eines Treffers und einer Vorlage zuletzt ja ganz gut geklappt. Die magere Bilanz vermochte dessen Einsatz aber auch nicht zu verhindern.
U.L.M. Wolfsburg – BSV Rehden (So., 14 Uhr)
Wenn der 18. auf eigenen Platz den Elften empfängt, spricht einiges für ein einigermaßen offenes Duell. In diesem Fall scheint das aber zu täuschen. Tatsächlich werden diese Teams angesichts der letzten Wochen nämlich durch Welten getrennt. Denn der Gastgeber blieb zuletzt sechsmal ohne Punktgewinn und weist bereits einen Rückstand von 15 Punkten zum regulären Relegationsplatz 15 auf. Sein Gegner blieb beim 4:0-Heimsieg über den SSV Jeddeloh dagegen ein weiteres Mal ungeschlagen. Der BSV gewann nun bereits 15 Punkte aus den vergangenen sechs Partien. Er ist damit der Shootingstar der Teams im Tabellenkeller.
FC St. Pauli II – Germania Egestorf-Langreder (So., 14 Uhr)
Beim 0:1 im Auswärtsspiel gegen Hannover 96 II wurde der St. Pauli-Nachwuchs unter Wert geschlagen. „Sie hätten heute mehr verdient gehabt, aber so ist das leider im Fußball. Mit der Leistung bin ich daher zufrieden, mit dem Ergebnis nicht“, kommentierte Trainer Joachim Philipkowski die knappe Niederlage des 13. Er muss sich angesichts der nachrückenden Teams aus dem Tabellenkeller nun erst einmal um Abstand bemühen. Die Germania (9.) sammelte fünf Zähler mehr, verlor zuletzt aber ebenfalls an Boden: Beim 1:0 gegen das Schlusslicht Lupo Martini sicherte sich der Gast den ersten dreifachen Punktgewinn nach zuvor drei sieglosen Spielen.
TSV Havelse – Hamburger SV II (So., 14 Uhr)
Auch der TSV Havelse zählt zu den Mannschaften, die für Druck im Tabellenkeller sorgen: Beim 2:1 in Norderstedt gelang dem Team von Jan Zimmermann nun bereits der dritte Sieg im vierten Spiel – lediglich gegen Spitzenreiter VfL Wolfsburg II kassierten die Havelser eine Niederlage. Die Form stimmt also. Der Gast aus Hamburg verlor dagegen am Montag mit 0:2 in Lübeck – trotz einiger Möglichkeiten. „Wir müssen aus diesen Chancen ein Tor machen. So stehen am Ende leider trotz gutem Spiel null Punkte“, kommentierte Trainer Steffen Weiß die wenig effektive Spielweise seiner Youngster. Weil die Hamburger zudem ebenfalls das Duell mit dem VfL Wolfsburg II verloren hatten, stehen nun drei Punkte aus zwei Spielen in der jüngsten Bilanz. So gesehen übt der TSV (16.) derzeit auch Druck auf den HSV (10.) aus – gerade vier Zähler trennen diese Teams noch.

Lüneburger SK Hansa – Eintracht Norderstedt (So., 14 Uhr)
Während der LSK immerhin einen Sieg landete in den drei Partien des Jahres, wartet die Eintracht noch auf einen Punktgewinn in 2019. Mit jeweils 29 Zählern belegen der Gastgeber (14.) und sein Gegner (15.) nun also Plätze im Tabellenkeller. Für beide gilt: Es müssen Punkte her, um die unangenehme Situation möglichst schnell zu verlassen. Denn noch ist es ja längst nicht zu spät. Der zehnte Tabellenplatz ist gerade mal drei Zähler entfernt.

VfB Oldenburg – VfL Oldenburg (So., 15 Uhr)
Die Nachbarn gehen unter ungleichen Voraussetzungen ins Derby. Während der VfB zuletzt ein respektables 1:1 in Bremen holte und sich nach überwiegend starken Leistungen auf den achten Rang (35 Punkte) verbesserte, kämpft der VfL (16 Punkte) als Vorletzter um den Anschluss. Bereits 13 Punkte trennen den Gast vom regulären Relegationsplatz. Er war in den vergangenen zehn Spielen zudem nur einmal siegreich und ist auswärts noch ganz ohne Punktgewinn. Darin besteht für VfB-Trainer Marco Elia aber gerade die Gefahr: „Der Druck liegt bei uns, und deshalb müssen wir hellwach sein.“ Beim Gastgeber weiß man: Ein Sieg im Derby würde dem VfL über so manche Enttäuschung der letzten Zeit hinweghelfen. Der VfB ist also gewarnt.

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