Auch der 21. Spieltag der Regionalliga Nord erlebt ein Spitzenspiel: In Lübeck will der VfB unbedingt den Rückstand auf den Tabellenführer aus Wolfsburg verkürzen. Man darf davon ausgehen, dass ihm die meisten Teams der Liga dabei die Daumen drücken. Gewinnt der VfL, würde es noch ein bisschen langweiliger an der Spitze zugehen.

Von Stefan Freye

VfB Lübeck – VfL Wolfsburg II (Fr., 19.30 Uhr)
Es ist das Topspiel dieser Runde: Der Tabellenzweite empfängt den Spitzenreiter. Da die Teams aber bereits durch zwölf Punkte voneinander getrennt werden, kommt es wie so oft auf die Perspektive an: Aus Wolfsburger Sicht würde eine Niederlage wohl nicht viel ändern, wäre der Vorsprung doch lediglich auf stattliche neun Punkte geschrumpft. Die Lübecker wollen dagegen die Chance nutzen und ihren Rückstand auf nur noch neun Zähler verkleinern – sie haben ja nach wie vor ein Spiel weniger absolviert. „Wir haben mit einem Spiel mehr zwölf Punkte Vorsprung. Das bedeutet, der Gegner ist gefordert, sehr viel ins Spiel zu investieren“, sagt VfL-Coach Rüdiger Ziehl. Sein Team sei also gefordert, müsse „von Beginn an konzentriert“ antreten. Schließlich geht es auch um die Serie: Der Spitzenreiter gewann zuletzt neun Spiele in Folge.

BSV Rehden – Lüneburger SK Hansa (Sa., 14 Uhr)
Dem Gastgeber gelang beim späten 1:0 in Havelse ein Befreiungsschlag, gewann er nach vier Niederlagen in Folge doch endlich mal wieder drei Punkte. Als 15. befindet sich der BSV aber nach wie vor in einer schwierigen Lage. Der Gegner nicht. Immerhin sieben Punkte mehr sammelte der LSK (11.) in seinen Partien. Die unglückliche 1:2-Niederlage gegen die Germania aus Egestorf beendete allerdings eine Serie von drei Siegen in Folge. Möchten die Lüneburger eine schwierige Lage weiterhin vermeiden, sollten sie in Rehden wohl besser nicht verlieren.

FC St. Pauli II – VfB Oldenburg (Sa., 14 Uhr)
Nach drei Niederlagen kam St. Pauli beim 3:3 in Flensburg zwar wieder zu einem Punktgewinn. Der Tabellenzehnte war in den vergangenen Wochen aber längst nicht so erfolgreich wie sein Gegner: Der VfB Oldenburg kassierte nur zwei Niederlagen in den vergangenen 13 Spielen. Er kletterte deshalb auch an den Hamburgern vorbei auf Rang

sieben.

Hannover 96 II – SC Weiche Flensburg (So., 13 Uhr)
Seit fünf Partien ist 96 II, einst fester Bestandteil der Spitzengruppe, nun ohne Sieg. Nach dem 0:1 in Drochtersen fiel das Team sogar auf Rang zwölf zurück. Der SC Weiche darf sich als Vierter dagegen nach wie vor zur Verfolgergruppe des VfL Wolfsburg zählen. Nach dem glücklichen 3:3 gegen St. Pauli II ist er nun immerhin seit acht Spielen ungeschlagen. Der Gast tritt also als Favorit an – und so steht 96 vor einer echten Chance, die negative
Entwicklung mit einem Paukenschlag zu beenden.

Germania Egestorf-Langreder – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 14 Uhr)
Die Paarung an sich mag vielleicht nicht unbedingt für ein Spitzenspiel sprechen, schließlich empfängt der Neunte den Sechsten. Tatsächlich treffen in diesem Duell aber zwei der derzeit stärksten Teams aufeinander. Die Germania gewann nun bereits vier Spiele in Folge und richtet den Blick nach zwischenzeitlichen Abstiegssorgen wieder nur nach oben. Der Gast landete fünf Siege in den vergangenen sieben Partien und zählt deshalb zur erweiterten Spitzengruppe. So gesehen findet in Egestorf also auch ein Spitzenspiel statt.

SV Werder Bremen II – TSV Havelse (So., 14 Uhr)
Der Gastgeber belegt den fünften Rang und verfügt über eine entsprechende Bilanz aus den vergangenen fünf Partien (3-1-2). Die Bremer absolvieren also eine ordentliche Saison, in die Rolle des Topfavoriten hat der Drittligaabsteiger indes noch nicht gefunden. Aber was sind die Sorgen der Grün-Weißen schon angesichts der Lage des Gegners? Nach überwiegend erfolglosen Monaten fiel der TSV auf den 16. Rang zurück. In dieser Woche folgte dann sogar die Trennung von Trainer Christian Benbennek. „Mannschaft und Trainer haben bis zuletzt alles versucht, in dieser Konstellation wieder in die Erfolgsspur zu kommen, leider ist dies nicht gelungen“, sagt TSV-Manager Stefan Pralle. Der scheidende Trainer zeigt sich verständnisvoll. „Die jetzige Situation erfordert zurecht einen neuen Impuls für
unser junges Team“, so Benbennek. Die Suche nach einem Nachfolger läuft, für das Spiel in Bremen wird eine interne Lösung angestrebt.
VfL Oldenburg – Hamburger SV II (So., 14 Uhr)
Das Schlusslicht wartet seit fünf Partien auf einen Punktgewinn, verlor dabei aber meistens recht knapp. Insofern gibt es noch längst keinen Grund zur Aufgabe für den VfL. Er steht nun aber vor einer weiteren Herausforderung: Der HSV (13.) sammelte beim 2:1 in Rehden und dem 0:0 gegen Werder II einiges Selbstbewusstsein in den vergangenen Spielen. Er dürfte deshalb auch in Oldenburg leicht favorisiert antreten. Aber das soll in dieser Regionalliga natürlich nichts heißen.
Holstein Kiel II – Eintracht Norderstedt (So., 14 Uhr)
Eine spannende Frage betrifft den Gastgeber und die Nachwirkungen des 0:2 in Wolfsburg: Wie werden die kleinen Störche die Niederlage beim Spitzenreiter wohl verarbeiten? Sie waren zuvor ja fünf Spiele ungeschlagen geblieben und hatten sogar den zweiten Tabellenplatz belegt. Die Eintracht (8.) befindet sich nach zwei Siegen aus den letzten drei Partien voll im Soll – sie kann beim starken Aufsteiger in Kiel eigentlich nur gewinnen.
U.L.M. Wolfsburg – SSV Jeddeloh (So., 14 Uhr)
Nach zwei respektablen Unentschieden kassierte Lupo Martini zuletzt eine 1:2-Niederlage beim VfB in Oldenburg. Der Vorletzte wird nun bereits durch fünf Punkte vom Relegationsplatz getrennt, und deshalb wäre es sicher eine gute Idee, mal wieder drei Zähler zu gewinnen. Für den SSV allerdings auch: Der 14. reist nach einer 0:4-Heimpleite gegen

den VfB Lübeck an, die auch in dieser Woche noch nachwirkte. Nach seinem frühen Platzverweis in diesem Spiel wurde Torhüter Christian Meyer bis zum Jahresende freigestellt. Der Gast befindet sich also auch in einer Situation, in der Siege ganz besonders guttun.

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