Warum schreibt ein Bovender über Groß Ellershausen? Die Frage beantwortet sich, wenn der interessierte Leser und Facebook-Nutzer in die Kommentarspalte des GöKick-Artikels zum Spiel der Riedel-Elf gegen die SG Lenglern scrollt und sich dort die Debatte über vermeintlich unbedarfte Krummfüße des Bezirksliga-Aufsteigers zu Gemüte führt. Insofern ist diese Auftragsarbeit zum Viertelfinalspiel des traditionsreichen Sparkassen Cups (2. Jahr) eine Gegenleistung für einen Trainingsball, den mir der Ellershäuser Marcel Geisler zwar nicht zugesagt hat, aber sicher in Kürze übergeben wird, sobald die einzelnen Frakturen in Indien zum Derbystar Bundesliga-Ball mutiert sind.

Von Daniel Vollbrecht

Zur Vorbereitung auf die Begegnung mit dem starken Ligakonkurrenten aus Nörten bat Coach Andi Riedel seine Edelfußriege zu einigen seiner patentierten Passübungen, die das komplette Team mit technischer Bravour absolvierte und erhöhte Schwierigkeitsstufen einforderte: „Lass uns die nächsten diagonalen Flügelwechsel bitte nur mit dem Kopf spielen, Trainer!“ Technik-Beauftrager Marcel Geisler appellierte an die Kollegen, den medial kolportierten Holzfußmodus zu deaktivieren und auf ureigene Ellershäuser Tugenden zurückzugreifen: „Denkt dran, immer erst den einfachen Außenrist-Pass über 30 Meter spielen, danach können wir zu den Kurzpässen übergehen!“

Beim Betreten des Bovender Rasens zeigte auch die Natur ihre Ehrfurcht vor den technical skills des Gastes. Die Grashalme richteten sich vor lauter Vorfreude 2cm auf und die verbrannten Ecken des Platzes erstrahlten fortan in sattem Grün, um von den in rot gekleideten Ellershäusern mit FIFA19-Durchschnittswert 97,5 in Technik bespielt zu werden. Jeder Spieler brachte seine technischen Finessen ein. Kapitän Sebastian Bierwag versuchte vergeblich, das eigene Team auf Augenhöhe mit dem Rest der Fußballwelt runterzubringen: „Leute, spielt mal mehr bovenderisch. Das Gezaubere kann sich doch keiner angucken.“ Gesagt, getan – bis auf Marcel Geisler, der in eigenen Sphären im Dunstkreis von Messi und Ronaldo schwebte, passte man sich dankenswerterweise dem regulären Bezirksliganiveau an und gestattete in einem Anflug von übertriebenem Understatement dem Konkurrenten 4 Tore. Marcel Geisler agierte gewohnt beidfüßig solide und konnte sich trotz dreifacher Manndeckung immer wieder in Szene setzen. So souverän und umsichtig wie sonst nur bei der Bestellaufnahme im Sputnik-Sportshop setzte er die gegnerische Viererkette unter Druck, die ihn ungewollt anschoss, er aber geistesgegenwärtig den Ball an-, in die Bewegung mitnahm und ins Tor abschloss. „Tor des Jahres“, urteilte der nicht anwesende Heiko Westermann über die technische Raffinesse seines großen Vorbildes, das er nie erreichen wird.

Leider blieb das Tor der installierten Kamera verborgen, da ihr vor lauter Bewunderung der Ellershäuser Zuckerpässe die Linse aus der Mechanik sprang. So müssen die Leser den Schilderungen des Autors glauben, dessen Fazit nur lauten kann: „Derbystar produziert die besten Trainings- und Spielbälle. Eine tolle Firma.“ 

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