Die Lage des einzigen Oberligisten unserer Region ist vor Beginn der Rückrunde alles andere als beneidenswert. Mit gerade einmal neun Punkten aus 16 Spielen ziert das Team vom Sandweg das Tabellenende der höchsten Spielklasse des Landes Niedersachsen. Das bedeutet aktuell neun Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den der BV Cloppenburg belegt. Punktgleich einen Rang besser platziert, ist der Heeslinger SC, der Gegner der SVG zum Auftakt am Sonntag. Dann wird zum ersten Mal in einem Punktspiel der neue Cheftrainer der schwarz-weißen Mannschaft, der gerade einmal 28-jährige Nicola Grimaldi, an der Seitenlinie stehen. Die SVG hatte sich am Samstag dazu entschieden, die Interimslösung nach dem überraschenden Rücktritt des Nolte-Nachfolgers Jan-Philipp Brömsen nun zur Dauerlösung zu bestimmen.

Grimaldi übernimmt eine Mission: Impossible. Doch ähnlich wie Ethan Hunt im Agenten-Thriller die Welt, will er sein Team vor dem Absturz in die sechste Liga retten. Erfahrungen hat er bisher in seinem Fußballer-Leben genügend gesammelt. Kaum ein Spieler hat so viele Vereine und damit Trainer gesehen, wie der Göttinger mit den italienischen Wurzeln. In der Jugend wurde er unter anderem bei Eintracht Braunschweig ausgebildet. Dann entschied er sich im Herren-Bereich für eine Odyssee, die ihn über elf Stationen (Sachsen Leipzig, VfB Oldenburg, SVG Göttingen, RSV Göttingen 05, FC Grone, SVG Göttingen, Nikolausberger SC, 1. SC Göttingen 05, SG Lenglern und schließlich wieder SVG) nun auf den Cheftrainer-Posten der höchst spielenden Mannschaft der Region katapultierte. Mit der Vorbereitung war der neue Coach überaus zufrieden. „Ich habe einen sehr guten Geist wahrgenommen und eine gute Dynamik im Team – eine Art Trotzreaktion auf die letzten Ereignisse. Es wurde mit viel Leidenschaft trainiert!“, blick er auf die vergangenen Wochen zurück. Nur die geringe Anzahl an Testspielen trüben die Qualität der Vorbereitung etwas. Bisher hat der Trainer nicht den Eindruck, dass es Probleme mit seiner Autorität geben wird. „Ich habe das Gefühl, dass die Jungs mir folgen und wir alle an einem Strang ziehen.“, schätzt er ein. Dennoch wusste er von Anfang an, dass die Konstellation auch Gefahren bergen könnte, beispielsweise, wenn die Ergebnisse hinter den Erwartungen bleiben würden oder er sich selbst einwechseln würde, ohne dass dies durch seine Leistungen begründet sei. Er glaubt aber, die für seine Entscheidungen nötige Objektivität zu besitzen.
Zu den Chancen der SVG im Kampf um den Klassenerhalt hat er eine deutliche Einschätzung: „Ich bin ganz klar der Überzeugung, dass wir es schaffen werden.“. Als Gründe für seine Gewissheit nennt er die starke Vorbereitung, die so gut, wie lange nicht mehr gewesen sei, und die Tatsache, dass sie SVG alle Mannschaften noch einmal vor der Brust hätte.

Den Gegner am Sonntag schätzt er in seiner Spielweise ähnlich wie sein eigenes Team ein. Heeslingen sei sehr robust und lebe nicht gerade von seiner Spielstärke. „Am Sonntag entscheidet die Mentalität über den Sieger!“, glaubt Nicola Grimaldi. Mit einer klaren Niederlage ist Heeslingen in die Rückrunde gestartet. Bei Lupo Martini Wolfsburg gab es ein glattes 0:4. Im Team der SVG hingegen herrsche nach der Vorbereitung und der Trainerentscheidung eine spürbare Euphorie. „Deshalb bin ich für Sonntag extrem optimistisch und positiv gestimmt!“, freut sich der neue Trainer auf seinen ersten Punktspieleinsatz als Verantwortlicher. Der Heeslinger SC hat eine positive Auswärtsbilanz. Bei den sieben Partien auf fremden Plätzen verlor das Team von Trainer Hans-Jürgen Bargfrede, Vater des Bremer Bundesliga-Spielers Philipp Bargfrede, nur zweimal. Beeindruckend war besonders der deutliche 5:2-Sieg beim FC Eintracht Northeim. Heeslingen hat mit erst zwölf Spielen die wenigsten der gesamten Liga absolviert. Deshalb ist die Bilanz auch noch positiv. Fünf Siegen stehen nur vier Niederlagen gegenüber, dreimal teilte sich das Team die Punkte mit dem Gegner.

Im Hinspiel im August errang die SVG – damals noch unter Trainer Knut Nolte – ein Remis. Yannik Freyberg war der Torschütze zum Ausgleich der Göttinger. Der Gast vom Sonntag ist also durchaus schlagbar, wenn er auch favorisiert nach Göttingen kommt. Bei der SVG fehlen definitiv Alexander Burkhardt (Achillessehnen-Reizung) und Josú De las Héras Vicuña (Weisheitszahn). Ansonsten kann der neue Hoffnungsträger der SVG aus dem Vollem schöpfen. 

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