Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Chris, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe.

Kritikfähigkeit ist in der heutigen Zeit ein Fremdwort geworden. Gesellschaftsübergreifend ist dies natürlich auch beim Fußball ein Problem. Ob in den niedrigen Klassen der Republik, in denen jeder 22-jährige Techniker denkt, er wäre auf dem besten Weg zum Star oder beim „großen Fußball“, bei dem eine eigene Meinung oft gar nicht mehr erlaubt ist.
Schauen wir nach Gelsenkirchen. Schalke 04 ist, immerhin als Vizemeister, schleppend in diese Saison gestartet. Da dürfte es eigentlich niemanden wundern, wenn aus der Öffentlichkeit die ein oder andere negative Bemerkung kommt. Christian Heidel, Manager der Knappen, bis vor kurzem aber nicht über die Stadtgrenze von Mainz bekannt, nahm eine Kritik von Experte Dietmar Hamann offenbar zum Anlass, diesen zu diskreditieren. Hamann stellte nach dem Spiel am Sonntag auf Schalke kurz und bündig fest: „Eine Passquote von 56 Prozent ist unterirdisch. Wir sprechen über den Vizemeister. Wenn du jeden zweiten Ball zum Gegner spielst, ist das unterirdisch und blamabel. Das hat nichts mit Fußball zu tun.“ Schalke spielte so destruktiv, wie man es sonst eher von Abstiegskandidaten kennt und versuchte den Ball zum Gegner zu spielen, um ihn dann näher am gegnerischen Tor wieder zu erlangen.
Klappte nicht perfekt. Zwar spielte man 0:0, aber eine Dauerlösung dürfte es nicht gewesen sein.
Heidel jedenfalls fand die Kritik von Hamann so lächerlich, dass er patzig antwortete: „Er hat es nicht verstanden. Deshalb sitzt er auch im TV-Studio und nicht auf der Trainerbank.“ Für den Sky-Experten war dies ein Kompliment. Denn wer regt sich so über jemanden auf, der nur dummes Zeug erzählt? Bestätigt gefühlt haben muss sich Hamann dann am Mittwoch beim Pokalspiel der Schalker in Köln. Denn, auch wenn die Knappen natürlich mehr vom Spiel hatten als noch in Leipzig, so sprang spielerisch wieder wenig dabei heraus. Zum Glück gab es einen Schiedsrichter, der ihnen kurz vor dem Ende einen Elfmeter zusprach, den sicher nicht alle geben. Somit retteten sie sich in die Verlängerung. Auch hier wenig Konstruktives. Viel dem Zufall überlassen und dann im Elfmeterschießen der Glücklichere gewesen. So wird das nichts mit Europa. Aber wer bin ich schon, ich sitze nur vor dem Laptop und nicht auf der Trainerbank…

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