Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Dominik, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe.

Wenn es um das Thema Abstiegskampf geht, hat es der Ex-Nationalspieler und Weltmeister von 1990, Thomas Berthold, auf den Punkt gebracht: „Das ist kein Schneckenrennen, das ist ein Stillleben.“ Gemeint sind die letzten vier der Tabelle, die zusammengezählt noch nie so wenig Punkte zu diesem Zeitpunkt hatten, wie in dieser Saison.
Aber woran liegt das? Ein kleiner Versuch der Ursachenforschung.
Nürnberg:
Hier scheint es einfach zu sein. Eine Mannschaft aus der zwoten Liga wurde kaum verstärkt und beschränkte sich spätestens seit dem 0:7 in Dortmund nur noch auf die Defensive. Der einzige regelmäßige Torschütze Ishak versauert auf der Bank und im Winter war keine Kohle da. Nur Ilicevic wurde geholt und wird vielleicht mal irgendwann zum 29. Spieltag fit. Der Trainerwechsel war, sachlich betrachtet, nachvollziehbar. Allerdings muss man in Nürnberg das Umfeld erstmal an sich gewöhnen. Das hätte Köllner geschafft. Jetzt ist er weg. Genau wie sein Sportvorstand. Mitten im Abstiegskampf.
Tendenz:
Nürnberg geht mit 20 Punkten runter.
Hannover:
In Hannover machen sie es sich leicht. Verletzungspech wird als Hauptgrund für die Misere genannt. Aber auch hier fehlt eindeutig die Qualität. An einem Füllkrug oder Sorg festzumachen, wenn es mal nicht läuft, ist zu naiv. Die Hintermänner um Kind schauen eh nur auf den Geldbeutel. Natürlich ist die erste Liga interessanter, aber das sportliche Know-How scheint dort abhanden gekommen zu sein.
Ob Doll der Heilsbringer sein wird, wage ich zu bezweifeln, wobei ich Hannover aufgrund der Schwäche der anderen immer noch eine Außenseiterchance einräume, dennoch,
Tendenz: Hannover steigt mit 23 Punkten ab.
Stuttgart:
Hier muss man den Fehler woanders suchen. Qualität ist vorhanden. Auch das Umfeld schien eigentlich ganz gut dazu zu passen. Aber Stuttgart hat ein Problem. Arroganz. Der VfB sieht sich eher in Europa als in Liga zwei und hat auch dementsprechend eingekauft. Alle Spieler, ob González, Ascaibar oder Didavi haben insgeheim von einer großen Saison geträumt. Sie fahren überall hin und haben das Gefühl „eigentlich sind wir besser“. Da fehlen dann 20/30 Prozent und auch für Weinzierl wird es nicht bis zum 34.Spieltag reichen. Dennoch,
Tendenz: Stuttgart läuft mit 30 Punkten auf Platz 15 ein.
Augsburg:
Ein Phänomen. Augsburg wird eigentlich von keinem Gegner gerne bespielt. Mannorientiertes Verteidigen über den ganzen Platz. Schnelle Torabschlüsse. Nicht umsonst hatte der FCA in den letzten Jahren nichts mit dem unteren Drittel zu tun. Doch dieses Jahr ist alles ein wenig anders. Viele individuelle Fehler kosteten früh eingeplante Punkte und die Demissionen von Caiuby und Hinteregger schienen in der Mannschaft nicht gut anzukommen. Baum macht sich angreifbar und wird Probleme bekommen. Tendenz: Augsburg geht mit 25 Punkten in die Relegation.

Keine riskante Prognose, ich weiß. Schauen wir mal am Sonntag, wenn es zum direkten Duell zwischen Stuttgart und 96 kommt. Vielleicht dreht es sich auch in eine komplett andere Richtung und am Ende steht Schalke unter den letzten Drei…

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