Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Chris, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe

Na, was macht ihr gerade? Sitzt ihr beim Friseur und glotzt auf euer Handy, während ihr auf euren „Weihnachtsschnitt“ wartet? Oder wartet ihr im Auto auf eure Liebste, die noch schnell ein, zwei Besorgungen machen muss? Vielleicht habt ihr auch schon alles erledigt und chillt auf dem Sofa und zählt die Sekunden bis zum Topspiel des letzten Spieltages 2018. Bei mir ist es ´ne Mischung aus allem. Friseur dauert, welch Wunder, natürlich Stunden. Geschenke sind soweit durch und auch ich freue mich auf das Borussen-Duell heute Abend.
Das Schöne an unserem Lieblingssport ist ja, dass man immer darüber reden kann. Wichtig dabei ist andere, Meinungen zuzulassen, was ich, glaube ich (abgesehen von meiner grün weißen Brille und den vielen ahnungslosen Werder-Kritikern in meiner Umgebung), ganz gut beherrsche. Zum BVB habe ich meine ganz eigene Meinung. Natürlich macht es mir immer wieder Spaß, Ihnen bei ihrem trickreichen Offensiv-Fußball zuzuschauen. Sancho ist eine Augenweide und die Art und Weise wie der Chef Witsel das Spiel strukturiert, ist beeindruckend. Was mich nervt ist, dass sie in Teilen des Spiels und auch in Interviews und allgemein, der Außendarstellung ein wenig die Arroganz der Bayern bekommen haben.
Favre sagt nie mehr als nötig. Ist ja erstmal ganz vernünftig und, in Erinnerung an Thomas Schaaf, ist es eigentlich ganz sympathisch, aber nach der Niederlage fiel der einfach Satz: „Niederlagen tun uns weh…“ Nennt mich einen Erbsenzähler, aber ich finde das irgendwie nicht mehr cool. Wem tun Niederlagen nicht weh? Aber klar. Der große BVB hat verloren. Das tut weh. Watzke versucht sich ja seit Jahren immer, als Boss des Großen und Ganzen zu inszenieren. Aber Bauer bleibt Bauer. Auch wenn er sicherlich keine schlechte Arbeit macht. Am Schlimmsten fand ich dann die Aussage von Marco Reus nach der Niederlage in Düsseldorf: „Ich weiß nicht wie er heißt, aber mein Gegenspieler wäre mir überall hin gefolgt.“ Was kleine 19-jährige Gucci-Gürteltaschenträger feiern, ist aus meiner Sicht einfach ein Zeichen von schlechtem Charakter. Harte Worte kurz vor Weihnachten. Aber wie findet ihr das? Marco Reus ist einer der besten Fußballer, den wir in der Bundesliga derzeit haben, aber das war armselig.
Aber genug der Kritik. Leise rieselt der Schneeregen und mein Friseur hat auch gleich Zeit für mich. Deswegen entspann ich mich wieder. Es war nicht so hart gemeint, wie es geklungen hat. Jedenfalls nicht ganz so…
Frohe Weihnachten…