Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Chris, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe.

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Es ist einer der schönsten Wochen des Jahres. Jeden Tag neue Ergebnisse, neue Diskussionen, überraschende Siege (Grüße nach Regensburg…) und vor allem die Chance, Siege schnell zu veredeln, Niederlagen wieder wettzumachen oder einfach eine Reaktion auf schlechte Leistungen zu zeigen.
Die Englische Woche.
Heute und morgen steht der 5.Spieltag an und im Fokus stehen erst einmal die Fans.
Fanszenen aus ganz Deutschland haben sich zusammen geschlossen, um gegen die Zerstückelung der Spieltage zu protestieren.
Das soll so aussehen: In den ersten 20 Minuten wird in den Ligen 1 bis 3 geschwiegen. Kein Support. Keine Fahnen. Keine Choreos.
Die Fanszenen wollen damit (wieder einmal) zeigen, dass ohne sie keine wirkliche Stadionatmosphäre entsteht. Man könnte meinen, dass es dem DFB und der DFL egal ist. Warum sollten sie denn sonst die Gespräche über das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik abgebrochen haben? Warum werden ganze Ultra-Gruppierungen ausgeschlossen, wenn ein Becher fliegt? Oder warum werden Choreos oder Spruchbänder mit subjektiven Meinungen zum Kommerz im Fußball im Vorfeld schlichtweg verboten.
Es geht um Kohle, klar. Jedes Spiel in der Bundesliga zu einem neuen Anstoß-Termin bringt mehr Zuschauer, mehr Umsätze, vollere Kneipen. Im Moment.
Aber wird das auf Dauer so sein? Wird alles mitgemacht? Spiele unter der Woche um 18:30 Uhr? Spiele am Montagabend? Es heißt dann: Ohne Urlaub kein Fußball.
Ich habe den Kampf schon ein wenig aufgegeben. Zu groß ist meine Sucht nach dem runden Leder. Ich bin da nicht stolz drauf, würde gerne dagegen vorgehen, boykottieren, demonstrieren, allein die Zeit und die Kraft fehlt.
Auf was ich dann doch stolz bin, ist, ein Teil (wenn auch immer seltener aktiv…) der Fanszene von Werder Bremen zu sein.
Viele sehen es als lächerlich und kleinkariert an, aber die Ostkurve (jedenfalls 4 von 5 Gruppierungen) singt heute nur 18:30 Minuten nicht. Sie will sich abgrenzen vom Rest und hat dazu ihre Gründe.
Erstens: Keine gemeinsame Sache mit Rassisten. Einige Fanszene werden mittlerweile stark von rechtem Gedankengut geprägt. Mit ihnen zusammen an einem Tisch zu sitzen, um gegen die Planungen der DFL vorzugehen, wäre einer Fanszene wie der unseren nicht würdig.
Und Zweitens: Der Protest darf nicht nur in Richtung der DFL gehen. Auch die Vereine haben, beispielsweise, der Zerstückelung der Spieltage zugestimmt. Hier muss auch ganz klar angesetzt werden Die Vereine müssen in die Pflicht genommen werden. In Bremen. In Berlin. Überall.
Nicht zu vergessen, ist natürlich das Sportliche.
Werder trifft im „Spitzenspiel!!!“ auf die Hertha aus Berlin.
Es wird Zeit, dass die alte Dame von ihrem Nordseeurlaub heimkehrt und auf ihrer kalten, grauen Parkbank platznimmt. 4:1.

Die Spiele sind live zu sehen im Stadion an der Speckstraße