Gökick berichtete am Montag über eine Prügelei beim A-Jugend-Kreisliga-Spiel zwischen dem JFV West Göttingen und der JSG HarzTor auf dem Holtenser Sportplatz, in dessen Folge gleich vier Spieler von Schiedsrichter Dennis Schneider des Feldes verwiesen wurden (Bericht des Gökicks). Heute meldete sich der Trainer des Gastes, Senad Kajevic, und schildert in einem Brief, den wir in Gänze abdrucken, seine Sichtweise der Vorkommnisse. Darin schreibt er:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sportsfreunde,

als A-Juniorentrainer der JSG HarzTor möchte ich zu den Vorkommnissen am vergangen Samstag beim Spiel gegen den JFV West Göttingen Stellung nehmen.
Wir gastierten nach einigen Startschwierigkeiten für unser erstes Spiel der neuen Saison auf dem Holtenser Sportplatz.

Bei sommerlichen Temperaturen entwickelte sich ein normales Spiel, das nicht durch übermäßige Härte geprägt und bis zu den beschriebenen Vorfällen zwischen beiden Mannschaften fair verlief. In der 30. Spielminute pfiff der Schiedsrichter beim Stand von 0:0 im Mittelfeld ein Foul gegen einen unserer Spieler. Hierzu möchte ich sagen, dass es überhaupt kein schlimmes Vergehen von unserem Spieler war. Ein normales Fußballfoul, über welches sich niemand beschwerte. Der gefoulte Akteur suchte den Kontakt mit unserem Spieler und ging auf ihn zu. Beide Kontrahenten standen sich Kopf an Kopf. Es kam zu einem Wortgefecht mit anschließender Schubserei, die in einer Rudelbildung endete. Durch beherztes Eingreifen des Göttinger Trainerteams und mir wurden die Mannschaften getrennt.
Während der besagten Rudelbildung erlitt ein Göttinger Spieler eine Nasenprellung.
Nachdem ich meine Mannschaft nach und nach vom Tatort entfernt hatte, mischte sich der JFV-Jugendleiter ein. Nach dessen lautstarken Rufen und Schubsern, trat einer meiner Spieler nach ihm.

Nachdem sich die Lage ein wenig beruhigt hatte, gab es zu Recht drei Platzverweise gegen uns und einen für die Gastgeber vom JFV. Der Schiri pfiff die Partie wieder an und zur Halbzeit stand es 2:0 für Göttingen.

In der zweiten Halbzeit war klar, wie das Spiel verläuft. Beim Stand von 8:0 in der 59. Spielminute haben meine restlichen Spielern und ich keinen Sinn mehr darin gesehen das Spiel zu Ende zu spielen. Durch unseren Kapitän ließ ich um den Spielabbruch bitten und der Schiedsrichter kam unserer Bitte nach.

Mir fehlen nach wie vor einfach die Worte. Ich bin über das Verhalten meiner Spieler noch immer schockiert, sauer und vor allem schwer enttäuscht. Als langjähriger Fußballer und Schiedsrichter habe ich sowas nie erlebt. Man kriegt sowas nur im Internet mit, aber das mir so etwas als Jugendtrainer passiert, ist schwer zu fassen.

Als sich meine Mannschaft in der Umkleidekabine befand, nahm ich mir die Zeit und allen Mut zusammen und bin in die Richtung der JFV West Göttingen gegangen. Ich habe mich im Namen meines Vereins bei Trainern, Spielern, sowie den anwesenden Zuschauern für die Vorfälle und für meine Spieler entschuldigt. Noch immer schäme ich mich für die Schande, die meine Spieler über den Verein, über mich und vor allem über den Geist des Mannschaftssports gebracht haben in Grund und Boden.
Vielen Dank an alle Beteiligten des JFV, dass nach diesen Vorkommnissen eine angenehme und friedliche Kommunikation möglich war und wir uns wie Sportsmänner die Hände reichen konnten. Auch an den Jugendleiter , obwohl wir beide in dem Moment sehr emotional aufgewühlt waren wo es zu den Vorfällen gekommen ist.

Schlimmer kann ein Samstag für einen Trainer nicht laufen. Somit wurden bereits im ersten Spiel die monatelangen Bemühungen aller Verantwortlichen zu Nichte gemacht. Diese hatten lange um eine spielfähige A-Jugend bemüht. Auch bei Ihnen möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen.

Nachdem ich bereits am Samstag den Stadionbesuch meiner TSG Hoffenheim abgesagt habe für dieses Spiel , und ich mich auf die Partie einwenig gefreut habe um abzuschalten zu können , müsste ich telefonisch stundenlang Anfragen zu den Geschehnissen beantworten.

Leider ist mir, als ich Montag auf Facebook unterwegs war, die Hutschnur gerissen. Ich glaube im Bericht auf der Homepage von des JFV hat sich jemand anhand von Fussball.de Infos und anderen halben Infos beholfen und ohne wirkliches Hintergrundwissen zu haben einen Bericht erfasst wo ich finde dass einige Zeilen etwas sehr unglücklich geschrieben worden sind. Zudem hat auch irgendein „Zeuge“ sich wohl an den Gökick gewendet und dieser hat einen schwachsinnigen Bericht zu unserem Spiel im Bild-Zeitungs Niveau zusammen gestellt. Schade, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht.

Abschließend möchte ich mich als erstes nochmal beim JFV West Göttingen und den anwesenden Zuschauern für die schlimmen Vorkommnisse beim letzten Spiel entschuldigen und hoffe, dass sich der verletzte Spieler auf dem Weg der Besserung befindet.

Die JSG HarzTor und ich möchten klarstellen, dass wir uns von jeglicher Art der Gewalt distanzieren, sie aufs schärfste verurteilen und Konsequenzen aus dem Erlebten ziehen werden.

Als erste Konsequenz werden die Vorkommnisse in einer Sondersitzung mit dem Vorstand diskutiert, um diese zu aufzuarbeiten und zu beraten welche disziplinarischen Maßnahmen für die Mannschaft folgen werden. Wir hoffen gemeinsam, dass wir möglichst schnell wieder zur Normalität und somit zum Fußballspielen zurückkehren können.

Ich wünsche der Mannschaft des JFV West Göttingen, sowie allen Mannschaften der Kreisliga weiterhin alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Mit sportlichen Grüßen
Senad Kajevic
SC HarzTor

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