Vor etwa einem Monat nahm Bernhard Schröder, einst Fußballprofi bei Fortuna Köln und dem 1. SC Göttingen 05, Kontakt zur Gökick-Redaktion auf. Er fühlte sich von seinem Verein 1. SC Göttingen 05 schlecht behandelt. Vor allem die Ausgrenzung und Behandlung seines Sohnes Max erregte ihn offensichtlich. Gökick traf sich mit dem ehemaligen Nachwuchs-Trainer der SVG Göttingen und des 1. SC Göttingen 05 und hörte ihm zu. Hier das Gesprächs-Protokoll:

Gökick: Hallo Bernhard, in welcher Angelegenheit wendest du dich an den Gökick?

Bernhard Schröder: Ich möchte, dass die Öffentlichkeit einmal erfährt, mit welchen Intrigen und Methoden der 1. SC Göttingen 05 unbequeme und kritische Mitglieder loswerden möchte und das sogar auf dem Rücken der ihm anvertrauten Kinder austrägt.

Gökick: Schwere Vorwürfe. Was ist passiert?

Bernhard Schröder: Mit Schreiben vom 3. Juni hat der Vorstand des 1. SC Göttingen 05 mitgeteilt, dass er beschlossen hat, die gesamte Familie Schröder, also meine Frau, meinen Sohn Max und mich, aus dem Verein auszuschließen.

Gökick: Was hast du verbrochen, dass der Verein ein solch scharfes Schwert schwingt?

Bernhard Schröder: Die Vorwürfe, die als Gründe angegeben wurden, sind haltlos und nicht belegt. Man wirft mir vor, schwer gegen die Interessen des Vereins verstoßen zu haben und mich grob unsportlich verhalten zu haben. Außerdem soll ich zahlreiche Mitglieder bedroht und beleidigt sowie mit der Denunzierung – weswegen auch immer – von Mitgliedern gedroht haben. Ich soll zudem Einfluss auf die Autorität der Jugendtrainer genommen haben und während der Jugendveranstaltungen Alkohol getrunken haben. Komisch ist in diesem Zusammenhang nur die Tatsache, dass wegen meiner angeblichen Verfehlungen auch mein Sohn Max in Sippenhaft genommen wird und den Verein verlassen muss. Als ehemaliger Spieler erhält er sogar Hausverbot. Er weiß gar nicht, was er sich vorwerfen soll. Hier sieht man, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Gökick: Was meinst du damit?

Bernhard Schröder: Ich bin mir sicher, dass unser Ausschluss undemokratisch ist. Die Vorwürfe sind an den Haaren herbeigezogen. Ich kann jede einzelne Vorhaltung widerlegen. Ich bin mir sicher, dass hier kritische Mitglieder ausgeschlossen werden sollen. Da muss ich kurz ausholen: Als ich in der Vorsaison noch Trainer bei der SVG für den Jahrgang 2008 war, sprach mich Jan Steiger auf dem großen Herren-Turnier in der S-Arena an, ob ich nicht mit meiner kompletten Mannschaft zu 05 wechseln wolle. Beim ersten Treffen mit Thorsten Richter beim Italiener klang das alles sehr gut. Besonders der Leistungsgedanke und die Talentförderung stießen bei mir auf offene Ohren, schließlich war auch ich einst Profi und spielte später für 05 in der zweiten Liga. Dann erklärte mir Thorsten Richter ein Finanzierungsmodell, bei dem die Eltern helfen könnten. Vom Rabatt, den Sputniks Sportshop dem 1. SC Göttingen 05 einräumt – es war die Rede von 40% – sollten 30 % in die Finanzierung der Mannschaft und 10% auf ein Rücklagenkonto für die Unterstützung sozial benachteiligter Kinder fließen. Auch das fand ich in Ordnung. Auf der Jahreshauptversammlung 2018 nun fragte ich als Mitglied des Vereins, wie groß der Betrag auf diesem Rücklagenkonto schon sei. Finanzvorstand Hartwig Vogelsang kannte ein solches Konto nicht, Thorsten Richter erklärte hoch errötet, die Frage sei unzulässig, weil dazu kein Antrag vorliege. Seither stand meine Familie offensichtlich auf der Abschuss-Liste.
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Gökick: Aber das hätte man doch später klären können?

Bernhard Schröder: Das wollte ich auch, habe das im Mai dieses Jahres auch schriftlich für die nächste Jahreshauptversammlung beantragt, neben ein paar Vorschlägen, die die Arbeit des Vereins zum Wohle der talentierten Kinder optimieren sollten. Prompt kam der Rauswurf.

Gökick: Das hat doch aber alles nichts mit deinem Sohn Max zu tun, oder?

Bernhard Schröder: Richtig, das hängt wahrscheinlich mit Eltern der Mannschaftskameraden von Max zusammen. Ich hatte die Saison als Trainer des Teams begonnen. Meine fordernde Art war wohl einigen Eltern zu streng. Deshalb bin ich zurückgetreten. Anschließend wurde die Trainertätigkeit von zwei A-Jugendlichen ohne Erfahrung und entsprechende Trainerausbildung, einer davon der Sohn von Thorsten Richter, übernommen. Plötzlich war von den Versprechungen, mit denen der Verein meine SVG-Mannschaft gelockt hat, nichts mehr zu sehen. Nicht die Talentförderung und der Leistungsgedanke standen plötzlich im Fokus, sondern eine, in meinen Augen, leistungshemmende Art und Weise des Trainings und der Teamführung, bei der sich wirklich talentierte Spieler nicht weiterentwickeln konnten. Das habe ich natürlich kritisiert, niemals unhöflich oder beleidigend, doch sicher, in den Augen der neuen Teamleitung, unbequem. Deshalb musste ich weg.

Gökick: Wie hat sich das geäußert?

Bernhard Schröder: Nun, Reiner Vogel, Teil der Teamleitung der Mannschaft, hat mich denunziert, ich hätte am 26. April stark alkoholisiert am Spielfeldrand gestanden. Mit solchen Lügen versuchte man mich klein zu bekommen. Später wurde er, nachdem ich Zeugen benennen konnte, vom Vorstand dafür gerügt. Er verbreitet Lügen über Mitglieder, darf bleiben, ich und vor allem der völlig unschuldige Max müssen gehen. Der zweite Punkt, der Max direkt betraf: Im Januar erwartet der Verein die Überweisung des Halbjahres-Vereinsbeitrages unserer Familie im Voraus, obwohl das in der Satzung nicht so ausgewiesen ist. Als sich die Zahlung verzögerte, hat der Verein Max sofort für die Spiele und den Trainingsbetrieb gesperrt. Als ich die 216 Euro schnellstmöglich überwiesen hatte, durfte Max wieder am Training teilnehmen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich mich vom Trainingsplatz fern halten sollte. Dann kam, für unseren Jungen praktisch wie aus heiterem Himmel eine Messenger-Nachricht der Teamleitung, dass Max auf Vorstandsbeschluss ab 1. Juli nicht mehr für den 1. SC Göttingen 05 spielberechtigt sein würde. Es wäre das Beste für ihn, er würde dem Training zukünftig fernbleiben. Das ist doch Mobbing von unschuldigen Kindern, nur weil der Vater unbequem ist! Als sich Max´ Kamerad Paul zu Wort meldete, was denn Max dafür könne, wenn die Eltern mit mir ein Problem hätten, wurde auch ihm nahe gelegt, den Verein zu verlassen, auch er und dazu noch sein Vater wurden plötzlich schikaniert.

Gökick: Hast du Rechtsmittel gegen die Ausschluss eingelegt?
Bernhard Schröder: Max spielt inzwischen beim KSV Hessen Kassel. Dort werden Kinder von gutausgebildeten Trainer gefördert. Es ist für meine Familie zwar ein großer Aufwand, doch bei dem Verein, der sich in der Tradition meines alten 1. SC Göttingen 05 sonnen möchte, will er nie wieder spielen. Zwischenzeitlich hatte ich wirklich Angst, dass er die Lust am Fußball verliert oder an der psychischen Last erdrückt wird. Jetzt ist er wieder befreit, von den Fesseln der Missgunst und des unfähigen Managements.

Gökick: Kannst du dir überhaupt nichts vorwerfen?

Bernhard Schröder: Natürlich habe ich vielleicht mit meiner kämpferischen Art nicht zur Deeskalation beigetragen, habe mit meiner Wortwahl meine Kommunikationsziele etwas verfehlt. Aber ich habe vor allem die Weiterentwicklung meines Sohnes im Auge gehabt. Und als der Verein am Jugendtag aus seiner Hütte Bier verkauft hat, hätte ich vielleicht auf das Feierabend-Bier, dass ich gemeinsam mit anderen Eltern nach Ende der Veranstaltung trank, verzichten müssen. Aber deshalb schließt man doch keine ganze Familie aus…

Gökick: Danke für das Gespräch! 

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