Als Sportfan interessiert mich auch die Formel 1 und am Montag nach einem Rennen lese ich gern die formel1.de-Kolume "Wer letzte Nacht schlecht geschlafen hat...". In der Königsklasse des Rennsports, gibt es immer einen Fahrer, ein Team oder einen Verantwortlichen, den der Verfasser Christian Nimmervoll schlecht schlafen lässt. Ob nun die Protagonisten tatsächlich schlecht schlafen, sei natürlich mal dahingestellt, denn die großen Egos in der Formel 1 schütteln schlechte Ergebnisse sicherlich locker ab. Lesenswert ist die Kolumne aber allemal. Der SC HarzTor ist zwar von der Königsklasse des Fußballs sehr weit entfernt und trotzdem möchte ich an dieser Stelle auch mal jemanden schlecht schlafen lassen. Dabei geht es nicht nur um die letzte Nacht, sondern mehrere Nächte zwischen einer Niederlage, einem Offenbarungseid und Bonuspunkten.

Spielbericht vom SC HarzTor

Die schlechte Nacht nach der 0:3-Pleite gegen GW Hagenberg brauche ich niemanden andichten, denn die hatten meine beiden Trainierkollegen und ich. Verantwortlich dafür war unter anderem Alexander Stehl, der uns einen lupenreinen Hattrick einschenkte und unsere Niederlage im Alleingang besiegelte. Klar hätten das restliche Trainerteam und ich sagen können: „Uns fehlten heute wichtige Stammspieler und dann passiert es eben mal.“ Aber wir waren alle ratlos über die mangelnde Einsatzbereitschaft und das zu Stande kommen der Niederlage. Im ersten Durchgang war das Spiel noch ausgeglichen, ohne die wirklich großen Chancen. Stefan Gebauer hatte mit einem Pfostenschuss die beste, aber der Ball sprang vom Aluminium zurück ins Feld, statt in die Maschen. Da hat man kein Glück und dann kommt noch Pech dazu. Im zweiten Durchgang kaufte uns dann Hagenberg entschlossen und mit allen Mitteln den Schneid ab und gewann verdient. „Warum schlafen die wegen einer Niederlage schlecht?“ werden sich einige fragen. Es war die Art und Weise der Niederlage und die verpasste Chance einen Befreiungsschlag zu landen, zumal man gegen Münden gezeigt hatte, was alles möglich ist, wenn als Team an einem Strang gezogen wird. Beim vorgezogenen Training am Montag bestätigten die Kollegen ihre kurzen Nächte, sodass mir hier die Auswahl leicht gemacht wurde. 

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Den Offenbarungseid lieferte die Erste zum Auftakt des Doppelspieltages am Freitag beim Gastspiel bei Eintracht Hahle. Die Eintracht machte ihrem Namen alle Ehre und zeigte dem Gast, was es im Abstiegskampf bedeuten kann als Mannschaft aufzutreten. Für mich persönlich kann ich es an unserem ehemaligen Mitspieler Nico Kamper festmachen, der nun für Hahle aufläuft. Nico war für mich (das magst Du mir bitte verzeihen, Nico) nie ein Spieler der Marke „unverzichtbar“. Am Freitag hat er uns aber mal so richtig gezeigt, was ein Spieler zu leisten im Stande ist, wenn er voll motiviert ist und seine Stärken ins Kollektiv einbringt. Nico hat bestimmt nach seinem Tor und den wichtigen drei Punkten für sein Team sehr gut geschlafen. Damit hatte er mit Sicherheit dem ein oder anderen HarzTor-Spieler etwas voraus. Denn innerhalb der Mannschaft knirschte es schon während des Spiels gewaltig, dabei hätten alle Aktiven genug mit ihrer eigenen Leistung zu tun gehabt, anstatt sich über ihre Nebenmänner zu beschweren. Als wir dann nach Abpfiff im Kreis saßen und der Trainer klar seine Meinung zum Auftritt seiner Truppe abgegeben hatte, sollte auch dem letzten Spieler klar gewesen sein, dass er sich am Abend mal so seine Gedanken machen sollte. Deswegen lasse ich (und ich hoffe es war so) in dieser Nacht mal alle Spieler schlecht schlafen.

Ob die Nächte der Spieler wirklich so schlecht waren, weiß ich nicht, aber scheinbar gab es ein paar qualmende Köpfe. Wie ausgewechselt agierten die Schuller-Schützlinge am Sonntag gegen den Tabellenvize Höherberg. Deshalb fällt es mir heute schwer jemanden zu finden, der schlecht schlafen wird. Zu gut hat der SCH heute gespielt, sogar einen Rückstand gedreht. „Oh man“ und Endlich“ habe ich draußen gedacht, nachdem zwei Standards den Rückstand in eine Führung gedreht hatten. Ersteres habe ich gedacht, weil Serhat Akdas in fast jedem Training in der Nähe des Tores herumschleicht und darauf lauert zu sagen: „Komm Marcel, ich hau dir einen Elfmeter rein“ und mir dann die Bälle um die Ohren prügelt. Dann gibt es heute einen Strafstoß und er läuft an und schießt so, wie er im Training nie schießt: schlapp, unplatziert, einfach schlecht. Aber letztendlich egal, drin – 1:1.
Zum 2:1 ist die Story ganz ähnlich. „Einen noch, Marcel. Dann geh ich rein.“ Wie oft habe ich diesen Satz gehört, wenn Vincent Rudolph sich nach dem Warmschießen die Pille für seine Freistöße hinlegt? Mal wiederholt sich der Eine drei Mal, manchmal fünf Mal. Der letzte Schuss schlägt aber jeweils hinter mir ein. Dass es heute geklappt hat freut mich jedoch für Vincent, das Team, die Trainer und Betreuer, aber vor allem unsere treuen Zuschauer.
Aber wen lasse ich nun schlecht schlafen? Die Spieler sind auf jeden Fall heute allesamt raus. Die können selig schlafen nach drei Punkten, der starken Leistung und dem ein oder anderen Siegerbier. Das Trainerteam? Auch raus. Mannschaft wachgerüttelt und richtig eingestellt. Schlaft gut! Dann werde ich es wohl selber sein, weil ich mich Frage, wann Serhat mal einen schlechten Elfer gegen mich schießt oder wann Vincent wirklich nur noch den Einen schießt.

Na dann mal gute Nacht.

Marcel Bernhardt

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