Hannover 96 hat seine B-Juniorinnen erfolgreich in die Niedersachsenliga geklagt. Durch die vielen Pressemitteilungen sehen wir uns als Ligateilnehmer veranlasst, zu den Geschehnissen eine Stellungnahme zu veröffentlichen.

Das Verbandssportgericht des NFV hat am 31.08.2018 entschieden, dass Hannover 96 in die Niedersachsenliga aufgenommen werden muss, obwohl der Verein in der vergangenen Saison überhaupt keine Mädchenmannschaft im Spielbetrieb hatte. Den anderen Ligateilnehmer wurde dieses Urteil allerdings erst und auf mehrfaches Nachfragen bei der NFV-Geschäftsstelle am 12.09.2018 übersandt.

Am 04.09.2018 gibt Marion Demann ihren Rücktritt als ehrenamtliche Spielleiterin der Staffel mit dem Satz: „Ich kann die Enttäuschung und Unverständnis Eurerseits sehr gut verstehen!“, bekannt. Über den Inhalt des Urteils selbst hat Marion Demann in ihrer Mail zu diesem Zeitpunkt nichts bekannt gegeben.

Der NFV hat die Vereine der B-Juniorinnen Niedersachsenliga am 07.09.2018 informiert, dass aufgrund des Urteils des Verbandssportgerichtes des NFV die Mannschaft Hannover 96 mit sofortiger Wirkung in die Niedersachsenliga aufgenommen werden muss.

Neben der ganzen rechtlichen Thematik bleibt für uns Niedersachsenligisten ein fader Beigeschmack der gesamten Situation. Zunächst hat Hannover 96 durch das Abwerben der Spielerinnen die anderen Vereine der Liga gezielt geschwächt, um sich später in den Spielbetrieb selbst noch einzuklagen. Zudem: Der NFV hatte die Vereine der Liga nicht über das Vorhaben von Hannover 96 informiert, sich in die Liga einklagen zu wollen. Und mehr: Nach dem Urteil hat der NFV sofort auf weitere Rechtsmittel verzichtet. Die durch diese gezielte Schwächung durch Hannover 96 betroffenen Vereine hatten somit niemals eine reale Chance, sich gerichtlich gegen Hannover 96 zu wehren.

Hier die Statements aus der Liga:

SG Rodenberg: Wir empfinden das Verhalten von H96 absolut unsportlich. Dass es auch anders geht, zeigt das faire und freundschaftliche Miteinander aller anderen Vereine der Niedersachsenliga.
Osnabrücker SC: Ausbildung statt Ausbeutung – die Niedersachsenliga ist für viele Spielerinnen und Vereine der verdiente Lohn für Blut, Schweiß und Tränen in jahrelanger Jugendarbeit und Nachwuchsförderung. Aufstiege sind Erfolge – und die muss man sich eben verdienen! Ebenso wie Respekt und Anerkennung.
BV Cloppenburg: Alle Vereine haben die Letzten Jahre viel Zeit und Geld investiert und mussten sich von ganz unten Hocharbeiten. Unsere erste Frauen spielt in der 2. Liga seit fast 10 Jahren und trotzdem mussten wir uns erst sportlich über die Bezirksliga qualifizieren.
TSV Bemerode: Der Weg in die Niedersachsenliga führt über Kinder- und Jugendförderung und den fairen Wettkampf auf dem Spielfeld. Abkürzungen über die Ausnutzung von Rechtslücken auf dem Klageweg, das Abwerben aus anderen Vereinen ohne eigene Nachwuchsarbeit, das bloße Werben mit einem Namen, zu dessen positiver Bedeutung man selber nicht einmal etwas beigetragen hat, entspricht nicht den Werten von Respekt und Fair-Play, dem sich auch dieser Sport und die Vereine in der Niedersachsenliga verpflichtet fühlen.
JSG Nortmoor: 5 Jahre daran gearbeitet, um das Abenteuer Niedersachsenliga zu starten. Aus dem Abenteuer wurde eine Enttäuschung…
BSC Acosta: Wer der Meinung ist, dass man für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Verdacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist (Benjamin Franklin) – da kann man H96 wiederfinden.
JFV Hannover United: Ausbilden statt abwerben, sich sportlich entwickeln und Aufstiege auf dem Platz feiern – das ist auch Fair Play so erhält man den Respekt von anderen Teams
MF Göttingen: Ohne eine gezielte Jugendarbeit der Vereine im Basisbereich (D-Mädchen und jünger) findet keine ausreichende Nachwuchsförderung statt, um den Mädchen- und Frauenfußball in Niedersachsen langfristig besser aufzustellen.
Krusenbuscher SV: „Jungendarbeit“ ist die gezielte Abwerbung von jahrelang gut ausgebildeten Talenten anderer Vereine? Wir sagen „Nein“ zum Abwerben, und „Ja“ zum akribischen Ausbilden!
PSV GW Hildesheim: Wissen gibt Macht aber der Charakter verschafft Respekt und Anerkennung ( Bruce Lee) Hannover 96 mag rechtlich viel Wissen aber damit Respekt und Anerkennung ernten kann man nicht.

Aus diesem Grund hat die gesamte Liga einige Aktionen geplant um die Missstände beim NFV aufzuzeigen. Die Erste Aktion war an diesem Spieltag Wochenende das 18 gegen 4.

Es werden in den nächsten Wochen ggf. noch weitere Aktionen gestartet. Die Mannschaften wollen damit bezwecken, dass der Verband dafür sorgt, dass der Amateur Fußball weiter gesichert wird.

Die Liga hat sich wegen dieser Geschichte an Rainer Koch Vize Präsident der Amateure vom DFB gewendet. Seine Antwort war kurz und knapp, dass er bzw der DFB nicht dafür zuständig sei.
Wir hoffen, dass wir mit dieser Aktion und der Stellungnahme ein Zeichen setzen konnten.

Die Protestaktion 18:4 vor den Spielen

Unter dem Motto „Fußball FAIRbindet“ führten die 10 Teams der B-Mädchen Niedersachsenliga eine gemeinschaftliche Protestaktion gegen das Urteil des Verbandssportgerichts durch. In den ersten fünf Minuten der Begegnungen des 6. Spieltags spielten die Teams zusammen im 18:4 nach den bekannten Regeln des „Eck-Spiels“.

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