Zwei wesentliche Ziele der Sportvereine werden durch das Merchandising erfüllt: Zum einen sollen die Mitglieder und Fans stärker an den Verein gebunden werden – die Identifikation mit dem Verein soll gesteigert werden. Zum anderen bieten sich durch den Vertrieb von Fanartikeln inzwischen auch für Amateurvereine völlig neue Möglichkeiten der Finanzierung. 

Ursprünglich wurde der Begriff Merchandising im Handel verwendet. Er ist die Gesamtheit aller Maßnahmen der Absatzförderung, die der Unterstützung eines Hauptproduktes dienen. Meistens kann durch den Verkauf von Fanartikeln nur ein kleiner Teil eines Budgets aufgebracht werden. Bisher waren es in erster Linie die großen Vereine, wie die Clubs der Fußball-Bundesliga, die sich über Merchandising-Aktivitäten neue Finanzierungsquellen erschließen; inzwischen haben aber auch immer mehr kleinere Sportvereine erkannt, dass das Geschäft mit Fanartikeln recht lukrativ und Finanzierungslücken schließen kann.

Beispiele für klassische Fan-Artikel sind der Fanschal. Inzwischen gibt es aber für fast alle Lebenslagen Fan-Utensilien. Die Kaffee-Tasse vom eigenen Verein gehört auf den Schreibtisch, genauso, wie der Aufkleber am eigenen Fahrzeug. Inzwischen gibt es auch den Schlüsselanhänger und bereits viele Vereine lassen Schlüsselbänder bedrucken, um die Liebe zum eigenen Verein dauerhaft und bei jedem Verlassen der eigenen Vier Wände zu dokumentieren. 

Ziele des Merchandisings sind:

– Erhöhung der Identifikation mit dem Sportverein (emotionale Ebene)

– Stärkung der Fanbindung/Kundenbindung/Mitgliederbindung
– Allgemeine Sympathiewerbung
– Steigerung der Bekanntheit des Vereins
– Gewinnung neuer Mitglieder/Fans/Sponsoren
– Erhöhung der Besucherzahlen bei den Veranstaltungen (Teilnehmer, Zuschauer)
– Schaffung von Zusatzeinnahmen
Da es zahlreiche Möglichkeiten gibt, das Vereinslogo auf Produkte des täglichen Bedarfs drucken zu lassen, sollten sich die Vereine allerdings nicht verzetteln. Ein großes Warenlager sorgt auch immer für große Kapitalbindung. Inzwischen bieten zahlreiche Agenturen die Produktion auf Bestellung (on demand) an. Hier sind die Preise allerdings höher und die Gewinnspanne für den Verein entsprechend kleiner. Das Risiko ist aber bei diesen Geschäftsmodellen sehr gering. Somit kann der Sportverein den Wirkmechanismus des Merchandising für sich dazu nutzen, Emotionen mittels eines Symbols, (Vereinslogos, -farben) auf ein Produkt zu übertragen, das dann gekauft wird. Dabei kommen alle denkbaren Produkte in Frage.

Bevor ein Vereinsvorstand oder das zuständige Gremium mit der Anschaffung von Merchandising-Produkten beginnt, sollte eine Analyse des Kaufinteresses innerhalb des Vereins erfolgen. Kleinere Vereine sollten sich auf jene Produkte konzentrieren, für die ein erhebliches Kaufinteresse innerhalb der avisierten Zielgruppen bestehen. Wie im Marketing oder auch in der Öffentlichkeitsarbeit empfiehlt sich die Erstellung einer Konzeption für die Merchandising-Aktivitäten. Man sollte sich als Verein vorher gut überlegen, welche Zielgruppen man ansprechen will, welche Produkte den größten finanziellen Nutzen für den Verein haben, welche personellen Ressourcen bei der Realisierung einer Merchandising-Aktivität einsetzbar sind und wie man Sponsoren und die Öffentlichkeitsarbeit darauf abstimmen kann. Beispielsweise könnten bei dem Vorhaben auch Partner der regionalen Wirtschaft ins Boot geholt werden, um die Finanzierung des Projektes gemeinsam zu stemmen. Grundlage für ein Merchandisinggeschäft ist die Orientierung am Corporate Design des Vereins sowie am momentanen Zeitgeschmack. Mit kreativen Konzepten und glaubwürdig gestalteten Produkten kann man auch als kleinerer Verein auf lokaler Ebene eine erfolgreiche Merchandising-Kampagne starten und eine ausreichende Abnehmerschaft für seine Artikel finden.