Manch ein fußballinteressierter Dorster dürfte sich bei der montägigen Durchsicht der Kreisligaergebnisse im Harz Kurier etwas verwundert am Kaffee verschluckt haben. Dorste verliert mit 0:1 gegen eine „Notelf“ aus Bad Sachsa. Gibt es da etwa einen kausalen Zusammenhang zwischen der Dorster Mallorca-Party am Samstagabend und dieser indisponierten Leistung am Sonntagnachmittag?

Der Beitrag wird präsentiert von:

Die Antwort muss wohl lauten: Ja!
Immerhin lauschten einige TSC-Akteure bis spät in die Nacht den frivolen Songs der Headlinerin Mia Julia Brückner in der Dorster Festhalle und dürften nostalgisch in Erinnerungen schwelgend an die letztjährige Saisonabschlussfahrt gedacht haben.
Diese intensiven Flashbacks müssen dann vermutlich auch verantwortlich für den etwas lauen Sommerkick am nächsten Tag gewesen sein, denn die Offensivbemühungen der Dorster Spieler wiesen an diesem Tag gewisse Ähnlichkeiten zu dem oft an Mallorcas Playa praktizierten Balzverhalten junger, alkoholisierter Männer auf:
Es waren plumpe und mitunter verzweifelte Versuche, irgendwie einen Treffer zu landen.

Der Tag begann schon mit einer Hiobsbotschaft. Bei der morgendlichen Begutachtung des Dorster Sportplatzes, staunten die Verantwortlichen nicht schlecht: Ein vermutlich ebenfalls auf der Mallorca-Party anwesender Nachtschwärmer hatte kurzerhand eines der Tornetze großflächig in Brand gesetzt. Nach kurzfristiger geschaffener Abhilfe konnte der Fokus schließlich auf das anstehende Spiel gelegt werden.
.
Erfreulichere Nachrichten folgten dann bei der Teambesprechung: Trainer Christopher Exner verlängert sein Engagement beim TSC Dorste um ein weiteres Jahr, außerdem wird ihm ab der neuen Spielzeit Michael „Schotter“ Ludwig als spielender Co-Trainer unter die Arme greifen.

Zum Spiel:

Von Beginn an entwickelte sich auf dem unebenen Geläuf das erwartete Spiel: Die Gäste aus Bad Sachsa standen extrem tief, konzentrierten sich fast ausschließlich auf ihre Defensivarbeit und zwangen dem TSC die Spielgestaltung auf. Dass diese nicht unbedingt zu den Dorster Qualitätsmerkmalen zählt, dürfte spätestens an diesem Tag allen Anwesenden aufgefallen sein.
Zwar konnte sich der TSC durch lange Bälle auf Außenverteidiger Kevin „das Pferd“ Bergmann in schöner Regelmäßigkeit bis zur Grundlinie durchspielen, seine Flanken fanden jedoch – bedingt durch Eigen- und Fremdverschulden – nie einen Abnehmer. Die beste Dorster Torchance im ersten Spielabschnitt war schließlich Steffen Kranisch vorbehalten, sein Torabschluss aus aussichtsreicher Position musste jedoch leider in die Kategorie „harmlos“ eingeordnet werden.

In Halbzeit Zwei knüpfte das Spiel nahtlos an den ersten Spielabschnitt an. Der TSC bemühte sich, konnte sich aber nur selten in torgefährliche Räume spielen. Es mangelte während der gesamten Partie an Kreativität, aber auch an dem Selbstvertrauen (oder auch an der Kraft?), sich mal im Eins-gegen-Eins mit dem Gegenspieler zu duellieren.
Nur ein toller Kopfball von Tim Launhardt, der knapp über den Querbalken strich, strahlte wieder Dorster Torgefahr aus.

So kam es, wie es in so einem Spiel immer zwangsläufig kommen muss. Mit ihrer ersten und einzigen Chance der Partie gingen die Gäste in Führung. Nach einem Einwurf an der Mittelinie wurde der Ballführende nicht vernünftig attackiert und drei Ballkontakte später lag das Leder im Dorster Tor: Flanke in den Strafraum, Ball clever abgeschirmt, auf den nachrückenden Faissal Raschid Murad abgelegt, aus 18 Metern versenkt. 0:1.
Bestes Anschauungsmaterial für Effizienz!

Dorste spielte in der Folge noch offensiver, agierte nun mit vier Stürmern, aber auch beste Chancen blieben leider ungenutzt.
Erst schob Sarhat Siero Tammar die Kugel aus drei Metern am Kasten vorbei, dann scheiterte „Schotter“ Ludwig aus wenigen Metern ebenfalls knapp.

In den Schlussminuten folgte schließlich Eckstoß auf Eckstoß, der VfB verteidigte mit 11 Mann im Strafraum und nagelte das Tor von oben bis unten zu.
Kurz vor Schluss dann doch noch die Riesenchance auf wenigstens einen Punktgewinn, doch „Schotters“ Kopfball prallte nur ans Aluminium. Bitter!

Nach Abpfiff lange Gesichter beim TSC. Diesen Tag hatte man sich ganz anders vorgestellt. Dennoch gilt es nun, das Spiel schnellstmöglich abzuhaken und optimistisch die nächsten Aufgaben anzugehen.

Immerhin: Nach dem ersten Frustabbau wurde man sich im Mannschaftskreis schnell einig. Die Abschlussfahrt 2018 geht wieder nach Mallorca!

Am kommenden Sonntag hat der TSC die große Chance zur Rehabilitation. Im Heimspiel gegen den sich ebenfalls in einem personellen Engpass befindlichen FC Merkur Hattorf werden drei Punkte wieder fest anvisiert. Dafür wird aber eine eindeutige Leistungssteigerung nötig sein. Spielbeginn ist um 15:00 Uhr.

Aufstellung TSC Dorste:

D. Mylius – K. Bergmann, E. Wedemeyer(Kapitän), F. Lampenscherf, N. Buchwald(60. G. Armbrecht) – T. Launhardt, S. Kranisch, M. Schlodder(81. P. Ulrich), Ma. Ludwig –
Mi. Ludwig, S. Siero Tammar

Tor: 0:1 F. Raschid Murad (58.)

Gelbe Karten TSC Dorste: Ma. Ludwig, F. Lampenscherf, P. Ulrich