Mit gerade einmal 49 Jahren – sein fünfzigstes Wiegenfest feiert er im Mai – hat Karl-Heinz Kurmes von der SVG Göttingen fast alle ehrenamtlichen Karrieren im Fußball durchlaufen. Zuerst war er als Spieler aktiv, später gab er sein Wissen und seine Erfahrungen als Trainer weiter, half andern Coaches als Betreuer und ist seit kurzer Zeit auch als Schiedsrichter aktiv. Ohne solche Persönlichkeiten würde der Fußball nicht funktionieren. Zurecht erhielt er im November den DFB-Ehrenamtspreis, verliehen vom NFV-Kreis Göttingen-Osterode. In der Begründung hieß es: Karl-Heinz Kurmes ist bei der SVG Göttingen 07, nach Aussage ihres Fußballobmanns Thorsten Tunkel, Mädchen für alles, hilft und unterstützt wo er nur kann, und hat im letzten Jahr erfolgreich die Schiedsrichteranwärterprüfung absolviert.

Karl-Heinz Kurmes ist in Rumänien in Wolkendorf in der Nähe von Kronstadt aufgewachsen. Mit zwölf Jahren kam der Siebenbürger-Sachse nach Deutschland. Nachdem er in seiner alten Heimat lediglich auf der Straße oder auf dem Schulhof bolzen konnte – ein Vereinswesen wie in Deutschland gab es dort nicht – schloss er sich in Göttingen sofort dem FC Grone an. Beim Rehbachverein blieb er bis zum ersten Senioren-Jahr. Hier erlebte er auch einen seiner größten Erfolge als Spieler. Beim A-Jugend-Turnier, damals noch in der Godehard-Halle ausgetragen, schoss er 1986 persönlich sein grün-weißes Team mit dem Siegtreffer im Finale zum 3:2 gegen den VfL Wolfsburg zum Turniersieg. Ein Jahr später der nächste große Erfolg: Mit Spielern wie den späteren Oberliga-Spielern Andreas Heimbüchel und Ralf Walle gelang ihm der Aufstieg mit dem FC Grone. Im Senioren-Bereich übernahm ‚“Kalle“, wie er in der Fußballszenen kurz genannt wird, die Vereinsgaststätte der Rehbach-Sportanlage. Aufgrund des Zeitmangels spielte er meist in der dritten Mannschaft des Stadtteilvereins aus dem Göttinger Westen, gehörte aber zum Kader der Groner Reserve, die damals von Thomas Hellmich trainiert wurde. Dann legte Kalle erst einmal eine Pause vom Fußball ein. 

Sein Freund Thomas Apel überredete ihn 1991 zur Rückkehr auf den grünen Rasen. Fortan verschaffte sich der 1,86 Meter große Kalle als knallharter Abwehrspieler der dritten SVG-Mannschaft einen Namen in der Fußballszene. Im Verlaufe der Zeit schwankte die Zahl der Reserve-Mannschaften am Sandweg. 2007 gab es dort neben der Landesliga-Mannschaft nur eine Zweite in der 2. Kreisklasse. Unter der Leitung von Trainer Karl-Heinz Sebbesse gelang Kalle Kurmes 2007 der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Wenig später war er an der Neugründung der dritten Mannschaft der SVG beteiligt. Er übernahm auch deren sportliche Leitung und stieg mit ihr ebenfalls auf. Als 2014 sogar eine vierte Mannschaft ins Leben gerufen wurde, kickte er dort und übernahm sie zwei Jahr später als Trainer. Zwischenzeitlich half er seinen Trainerkollegen Kenan Masic und Jan Hoffmann als Betreuer der zweiten Mannschaft. Rückendeckung für sein großes Engagement für den Sandwegverein erhielt er von seiner Familie. Sein Sohn Kilian selbst war dann auch an Kalles neuester sportlicher Karriere beteiligt. Sein elfjähriger Filius jagt inzwischen ebenfalls dem Runden Leder hinterher. Da aber im F- und E-Jugend-Alter in der Fair-Play-Liga keine Schiedsrichter angesetzt werden, musste Papa Kalle mehrmals die Spiele leiten. Das führte dazu, dass er im Oktober des vergangenen Jahres die Prüfung zum Schiedsrichter ablegte. Seither ist er Woche für Woche auf den Sportplätzen der Region in der 2. und 3. Kreisklasse oder in der Frauen-Kreisliga im Einsatz. Wenn er gelegentlich in seinen Lieblingskneipen „Stadion an der Speckstraße“ und „La Vida“ die Profi-Spiele live verfolgt oder eine Partie Steeldart spielt, berichtet er mit großer Leidenschaft von den Erlebnissen als Unparteiischer. Er lebt für des Deutschen Lieblingssport, und hat deshalb die Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis, die ihn mit großem Stolz erfüllt, mehr als verdient!

Dich interessiert dieser Beitrag? Dann hinterlass deine emotionale Bewertung bei Facebook!