Was für ein Spiel! Nicht nur bei jenen Zuschauern, die für eines der beiden Spitzenteams am Sonntag auf dem Sportplatz in Groß Ellershausen die Daumen hielten, bildeten sich Schweißperlen auf der Stirn. Das Spiel hatte alles, um dereinst für die Bildung von Legenden tauglich zu sein. Traurig war es dann auch, sehen zu müssen, dass die Hälfte der Spieler als Verlierer aus dieser grandiosen Partie gehen mussten. Die Sieger aus Seulingen hingegen durften ausgiebig und ausgelassen feiern: Der TSV kehrt als Staffel-Meister der Kreisliga Süd nach entbehrungsreichen Jahren zurück in die überregionalen Fußball. Der Pokalsieger SV Groß Ellershausen/Hetjershausen bot eine Respekt verdienende Leistung – im Spieljahr als auch an diesem Tage. Einzig Schiedsrichter Roman Spyra konnte sich dem hohen Niveau der Sportler nicht anpassen. Er hatte, um es gnädig auszudrücken, einen rabenschwarzen Tag.

Allerdings scheint es so, als habe der Unparteiische mit seinen vielen Fehlentscheidungen keines der Teams bevorteilt. Das dürfte das Verlierer-Team um den zur SG Lenglern abwandernden Trainer Matthias Knauf zwar nur wenig trösten, war aber offensichtlich. Auf beiden Seiten wurden die Entscheidungen Spyras mit Wut oder Kopfschütteln registriert. Aber echten Einfluss auf den Spielausgang nahm er nicht, denn nachdem er Seulingens Torjäger Özkan Beyazit – offensichtlich wegen Meckerns – beim Stand von 1:1 des Feldes verwiesen hatte (53.), erwies sich das nicht als Stärkung des Gastgebers. Im Gegenteil – in Unterzahl gelang Seulingen anschließend durch die Tore von Erkan Beyazit – ein Freistoß der Marke Traumtor – und Marius Münter per berechtigtem Foulelfmeter eine 3:1-Führung, die die Meisterschaft praktisch vorentschied. Zwar kam Groß Ellershausen mit einer Energieleistung in der dramatischen Nachspielzeit noch zum Ausgleich durch Michel Daubert (91) und Jan Theune (97.), musste aber in der 101. Spielminute noch das 3:4 durch Yannick Triebe, der eigentlich aufgrund einer Tätlichkeit schon sauber geduscht auf der Tribüne unter den 300 Zuschauern hätte stehen müssen, hinnehmen. Nach 105 Minuten beendet der Schiedsrichter die denkwürdige Partie. Die Tore zum 1:1-Halbzeitstand hatten zuvor Jan Theune (44.) für den Gastgeber und Özkan Beyazit per umstrittenen Foulelfmeter (46.) erzielt. Nach der Partie feierte der TSV Seulingen die Staffel-Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga. Über 100 Tore in 25 Spielen – da kann den Eichsfeldern nur gratuliert werden. Die Seulinger Fans waren extra mit einem Reisebus angereist. Matthias Knauf kann sich nicht mit dem Double verabschieden, hat aber aus dieser Mannschaft ein bärenstarkes Team geformt – auch hierfür darf nur gratuliert werden. Besonders stolz zeigte sich die Teammanagerin des TSV Seulingen, Melanie Förster. Die Lebenspartnerin von Seulingens Trainer Ercan Beyazit übernahm in der Zeit, in der der Trainer von Spyra auf die Tribüne geschickt wurde, gemeinsam mit Co-Trainer Philipp van Issem das Coaching: „Ich bis so stolz auf Ercan und seine Jungs!“.

Am letzten Spieltag reist die SV Groß Ellershausen/Hetjershausen zum Dransfelder SC und der Meister Seulingen zum FC Lindenberg Adelebsen, wo sich Trainer Ali Karakaya aufgrund der gefallenen Meisterschaftsentscheidung sicher noch Hoffnungen macht, mit einem Sieg die Klasse halten zu können –vorausgesetzt der TSV Groß Schneen stolpert über die SVG-Reserve.

Seulingen muss außerdem am 21. Juni – Anstoß 19:00 Uhr – zum historisch letzten Finale der Kreismeisterschaft nach Bilshausen. Dort trifft das Team von Trainer Ercan Beyazit auf den SV Rotenberg, den Sieger der Nord-Staffel. 

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