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Nein, wir möchten nicht – wie einer unserer Leser in einer E-Mail forderte – die Ehrenmitgliedschaft bei der SG GW Hagenberg erhalten, weil wir das Team von Trainer Kevin Kahl mit einem – zugegeben – etwas außergewöhnlichen Beitrag mit sehr anschaulichen Formulierungen zum zweiten Saisonsieg und damit auch zum zweiten Erfolg in des Trainers Ägide antrieben. Erstaunlich, dass dies nach dem nicht gerade als grandios einzuschätzenden ersten Sieg über das neue Schlusslicht Südharz, diesmal gegen das Spitzenteam des SSV Nörten-Hardenberg gelang. Entweder war der 2:1-Sieg vom Wochenende eine Sensation wie einst der Sieg von Weinheim über die Bayern, oder aber es ist diesmal gelungen, die dem Team innewohnenden Potenziale abzurufen. Wie die meisten Ereignisse im Fußball ist die Erklärung für dieses Phänomen multidimensional. Wir sind uns aber sicher, dass unser Artikel einen Teil dazu beigetragen hat.
Dennoch ist GW Hagenberg nach wie vor – jetzt mit neun Punkten aus 20 Spielen – noch immer hochgradig abstiegsbedroht. Die Bezeichnung von Trainer Kevin Kahl als „Kahl, der Große“, wie sie in einer Schlagzeile in einem in den Weiten des Internet versteckten Beitrages zu lesen war, kann daher nur bissige Ironie gewesen sein. Denn die Faktenlage hat sich nicht geändert. Fest steht: Unter Kahls Vorgänger Oliver Gräbel holte der damalige Aufsteiger in 23 Spielen 12 Siege und 7 Remis – 43 Punkte. Gräbel hatte nur vier Spiele verloren. In den sieben Partien nach Gräbels Rücktritt (der Entschluss, seinen Vertrag im Sommer 2016 nicht zu verlängern, kann aufgrund der sportlichen Entwicklung des Team nur als eine katastrophale Fehlentscheidung von Abteilungsleiterin Birgit Lorenz und dem damaligen Sportlichen Leiter Jan Steiger, mitgetragen von Sponsor Andreas Biegler, bezeichnet werden) musste Kahl fünf Niederlagen hinnehmen, holte gerade einmal zwei Punkte. In dieser Saison mit verändertem, aber vom neuen Trainer zusammengestellten Kader gab es bisher in 20 Spielen 15 Niederlagen, zwei Siege und drei Remis. Eine fürchterliche Bilanz. Nun könnten Kritiker von Kritik dagegenhalten, die Bezirksliga sein nur Amateursport, die siebte Liga des DFB-Spielbetriebes. Aber ausgerechnet GW Hagenberg ist einer der Vereine, die die Leistung ihrer Spieler noch bezahlen. Natürlich kann niemand von den Beträgen leben und durch ein Prämien-System hat der Verein in dieser Saison viel Geld gespart. Doch zeigte der Sieg gegen Nörten, dass die Spieler – mit Wut im Bauch – plötzlich zu konkurrenzfähigen Leistungen und Ergebnissen in der Lage sind. Das Argument, das Team habe einen großen personellen Aderlass hinnehmen müssen, darf auch nur bedingt gelten. Mit Mark Schnitzker, Florian Thamm, Libasse N´Diaye, dem im Winter zum 1. SC Göttingen 05 abgewanderten Crespo, Khaled Azim und Arigon Dacaj stehen Spieler mit Oberliga-Erfahrung im Kader. Viktor Gerliz, Jan Lehrke, Hamudi Souleiman, Vitali Sidorenko, Sebastian Lorenz und zu guter Letzt der inzwischen ebenfalls auf dem Feld stehende Kevin Kahl sind Aktive, die bei entsprechender Tagesform in der Bezirksliga mithalten sollten. Den noch recht unbekannten Nachwuchsspielern des Teams wurde von Seiten des Vereins und des inzwischen als 05-Trainer agierenden, ehemaligen Sportlichen Leiters, Bezirksliga-Potenzial attestiert. Eine Fehleinschätzung? Mit diesem Team – das ist eine unbeweisbare Hypothese – hätten andere Trainer die Klasse locker gehalten.
Dass sich Kevin Kahl für unsere Motivation nicht bedankt hat, liegt in der Natur der Sache. Kein Trainer möchte Erfolge Ereignissen zuschreiben, auf die er keinen Einfluss hat. Es stimmt aber, dass er den Autor des Beitrages zum nächsten Heimspiel am 9. April gegen die SG Bergdörfer zu Getränk und Bratwurst auf den Hagenberger Sportplatz eingeladen hat. Dieser bedankt sich für die Einladung und wird ihr gern nachkommen – vorausgesetzt seine Sicherheit auf dem Hagenberg ist garantiert.
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