Die Nachspielzeit auf der Augenquelle lief bereits, die erste Mannschaft des SCH lag mit 1:2 zurück und Trainer Kenneth Schuller schien bereits zu resignieren, denn wieder Mal diskutierte Mittelfeldwühler Max Sommerfeld mit Schiedsrichter Rosenhagen. Weitere wertvolle Sekunden verstrichen. Dass Sommerfeld nach Abpfiff nicht das "Wort zum Sonntag" bereits am Freitagabend erhielt, verdankt er wohl der Tatsache, dass Alexander Heitmüller vor sehr guter Kulisse doch noch den vielumjubelten Ausgleich erzielte. Für den schmalen Außenspieler muss es bis dahin ein komisches Spiel gewesen sein. Musste er doch seine offensive Rolle frühzeitig aufgeben, um in der Defensive auszuhelfen. Umso schöner, dass er am Ende goldrichtig stand.

Spielbericht vom FC HarzTor

Zum Saisonauftakt der eingleisigen Kreisliga erwartete die Erste den neugegründeten VfB Südharz. Die Gäste um Torjäger Keven Ball und Ex-SVL’er Phil Degenhardt gingen als Favorit in die Partie, denn die Heimelf hatte eine eher durchwachsene Vorbereitung hingelegt.  Kurioses bei der Platzwahl: Schiri Rosenhagen hatte keine Münze parat und so musste SC-Kapitän Thomas Henkel alte Schulhof-Zocker-Qualitäten herauskehren, um die Platzwahl im „Schick-Schnack-Schnuck“ für sich zu entscheiden.

Von Beginn an boten beide Mannschaften leidenschaftliche Zweikämpfe. Die Ersten Abschlüsse gingen hüben wie drüben weit über das Gehäuse. Nach einem Foul in zentraler Position wurde es das erste Mal richtig brenzlich vor dem Kasten von SC-Keeper Florian Möller. Den fälligen Freistoß zirkelte Ball druckvoll über die Mauer. Möller musste all sein Können aufbieten und parierte den Ball hervorragend. (9. Minute).

Die Heimelf hatte anschließend mehr vom Spiel, konnte aber keine zwingenden Torchancen herausspielen. Nach etwas mehr als 20 Spielminuten blieb Linksverteidiger Lars Friedrich nach einem Foul von Doudou auf dem Rasen liegen – der Ellenbogen. Die Gäste nutzten die nötige Behandlungspause und die daraus resultierende Unterzahl zur Führung. Stürmer Dennis Westerkamp erhielt in zentraler Position den Ball und ließ Möller mit einem flachen, trockenen Schuss keine Abwehrchance (23.).

Für Friedrich ging es nicht weiter. Heitmüller übernahm die linke Abwehrseite und der eingewechselte Benny Geilser rückte ins linke Mittelfeld.

Durch zunehmende Zweikämpfhärte und häufige Fouls fehlte es anschließend an Spielfluss. Nach einem klaren Nachtreten gegen Serhat Akdas hätten die Gäste sich nicht über eine rote Karte beschweren dürfen. Stattdessen musste der angeschlagene Akdas behandelt werden und wieder nutzten die Gäste die Überzahl. Keven Ball spielte sich mit Unterstützung seiner Mitspieler in den Strafraum durch, scheiterte aber aus spitzem Winkel am glänzend reagierenden Möller und dem Pfosten (32.).

Bis zur Halbzeit blieb der SCH gegen den zunehmend tiefer stehenden Gäst am Drücker, konnte aber wie zuvor im letzten Drittel keine zwingenden Aktionen kreieren. Der VfB blieb bei Kontern stets gefährlich, spielte diese aber oftmals zu unpräzise zu Ende.

In der Kabine forderte Trainer Schuller gerade von seinen Offensivleuten mehr Mut. Denn mit Neuzugang Stefan Gebauer, Serhat Akdas und Stoßstürmer Marvin Strauß hat man schließlich einiges an Offensivkraft zur Verfügung.

Die zweiten 45 Minuten begannen gleich mit einer kalten Dusche für die Heimelf. Nach fehlender Kommunikation im Defensivverbund landete das Spielgerät wieder bei Westerkamp, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und mit Hilfe des Innenpfostens zum 0:2 traf (47.).

Die Köpfe gingen nun aber nicht nach unten. Angetrieben durch Kapitän Henkel und den energischen Sommerfeld lief die Erste nun wild an und setzte die Gästedefensive zunehmend unter Druck. Auch die Zuschauer peitschten die Spieler nun nach vorn und die ersten gefährlicheren Torschüsse stellten sich ein. Erst scheiterte Vincent Rudolph mit einem Freistoß an Sebastian Jäkel (54.) und Geisler setzte einen Schuss mit dem schwachen rechten Fuß über den Kasten (55.). Das frühe Pressing bereitete den Gästen nun merklich Schwierigkeiten und nach einem Foul von Degenhardt an Geisler gab es Freistoß am linken Flügel. Rudolph zog die Hereingabe scharf nach Innen, wo der Ball zuerst abgewehrt werden konnte, aber direkt auf dem Schlappen von Henkel landete, der ihn mit feiner Technik volley in die Maschen donnerte (57.).

Die Schuller-Elf agierte nun noch entschlossener und gingen weiter aggressiv zur Sache. In den Zweikämpfen klapperte es auf beiden Seiten immer öfter. Akdas hatte nach einem Tunnel gegen den ansonsten starken Degenhardt die nächste dicke Möglichkeit zum Ausgleich. Sein Abschluss geriet allerdings zu zentral und wurde leichte Beute für Jäkel (61.).

Der VfB konnte sich anschließend etwas befreien und kam seinerseits zu Möglichkeiten. Aderhold setzte einen Freistoß knapp daneben, nach einer Ecke konnte die es SC-Defensive gerade noch klären und Westerkamp konnte freistehend einen Kopfball nicht ausreichend platzieren.

Trainer Schuller riskierte für die Schlussoffensive mehr und stellte auf Dreierkette um. Der eingewechselte Youngster Niclas Luthin hätte diesen Mut in der 87. Minute belohnen können, war aber scheinbar vom gewährten Freiraum am 5-Meter-Raum derart überrascht, dass seine Ballannahme im Toraus landete.

Als die Gäste dann immer mehr Zeit von der Uhr nahmen und Sommerfeld Schiri Rosenhagen zum Stammtisch am Mittelkreis bat, glaubte scheinbar niemand mehr an den Ausgleich. Ein letztes Mal warf der SC alles nach vorn und Sommerfeld holte nochmal eine Ecke raus. Die Hereingabe landete über Umwege bei Heitmüller, der nicht lang fackelte und den Ball aus 16-Metern wuchtig in der oberen Tormitte unterbrachte (91.). Die Zuschauer, Bankspieler und Betreuer gingen ordentlich aus dem Sattel, denn der Ausgleich war mehr als verdient.

Doch fast wäre allen SC-Anhängern der Jubel im Hals stecken geblieben, denn plötzlich tauchte Muje Javori frei vor dem Tor auf. Möller musste nochmal alles zeigen und sicherte mit einem klasse Reflex seinen Farben den Punktgewinn.

Ein letztendlich hart erkämpfter und hochverdienter Punktgewinn gegen neuformierte Gäste. Ähnlich wie in der letzten Saison zeigte die junge Mannschaft, dass sie über gutes Stehvermögen verfügt. Jetzt gilt es an der Chancenverwertung zu arbeiten. Das nächste Spiel findet am kommenden Freitag gegen den TSV Groß Schneen statt. Anpfiff ist auswärts um 18:30 Uhr

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die zahlreichen Zuschauer. So darf es gern weitergehen. Gute Besserung geht an Lars Friedrich, komm schnell zurück alter Mann.

Für den SC spielten: Möller – Friedrich (ab 23. Geisler), Panagiotudis (77. Lampe), Rudolph, Wiegand – Henkel, Sommerfeld – Heitmüller, Gebauer – Akdas, Strauß (68. N. Luthin)

Bank: Goslar, Bernhardt

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