Das Jahr 2015 ist für die zweite Mannschaft der rot-weißen bisher geprägt von einer bemerkenswerten Verletzungsmisere. Mit Kapitän Wiebke (Schlüsselbeinbruch), Eisvogel, Gentz, Gremmes (allesamt Bänderverletzungen), Müller (Verdacht auf Meniskusquetschung) und Sapara (Knorpelschaden) fallen auch weiterhin sechs Stammkräfte langfristig aus, während Stephan Henne (Thoraxprellung) seinen Platz im Lazarett wieder räumte. Am Sonntag stand das Pokal-Viertelfinale gegen die zweite Mannschaft des SV Groß Ellershausen/Hetjershausen an.

Noch nie konnte die Eisenbahner-Reserve in die Runde der letzten Acht einziehen, entsprechend groß war die Vorfreude auf das Spiel. Doch diese Vorfreude wurde getrübt durch die erneuten Absagen von Vize-Kapitän Wegener (Infekt), Bähre (Knieprobleme), Hillebrand (Schiedsrichter einer anderen Partie) und Boerschepper. Trainer Rümenapf sah es mit einem Augenzwinkern positiv: „Ihr macht es mir einfach, die Mannschaft stellt sich von allein auf!“ Recht hatte er, denn Lucaci und Stange gingen ebenfalls angeschlagen in die Partie.

Trotz der vielen Verletzten hatten die Rot-Weißen in den letzten Spielen durchaus zu überzeugen gewusst und so begannen sie auch diese Viertelfinale engagiert, auch wenn hin und wieder offenbar wurde, dass die Mannschaft sich in dieser Konstellation erst finden musste. Die daraus erwachsenden Zuordnungsprobleme wurden vorallem in der 30. Minute bewusst, als der SV Groß Ellershausen einen Freistoß etwa 40 Meter vor dem Tor scharf in den Strafraum brachte, wo Jausly völlig allein gelassen zum schönen 1:0 traf.

In der Folgezeit berappelte sich der ESV und glich nur acht Minuten später durch ein Kopfballtor von Dennis Stange aus. Die Vorarbeit leistete mustergültig Samuel Haile mit einer wunderschönen Flanke von der linken Seite. Mit 1:1 ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Kurz nach dem Seitenwechsel war es Stange, der sich bei Haile mit einer Vorarbeit bedankte – 1:2. Der Sportverein aus Groß Ellershausen war sichtlich überrumpelt: ein langer Ball von Haile landete nur zwei Minuten später bei Stange im Strafraum, der mustergültig vollendete. Schiedsrichter Azad Onal, der das spiel sehr solide leitete, entschied allerdings nicht auf Tor, sondern auf Freistoß für Rot-Weiß an der Mittellinie, wo Haile gefoult wurde. Die Diskussionen über eine Vorteilssituation hielten nicht lange an, denn Haile hielt es für die bessere Idee, den Ball in den Strafraum zu schlagen, wo Stange das jetzt gültige 1:3 erzielte. Überschattet wurde diese zweite Halbzeit von der Verletzung von Dominic Kyritz auf Seiten der Rot-Weißen. Bei einem Zweikampf an der Mittellinine wurde der 19-jährige unglücklich am Schienbein getroffen und klagte danach über starke Knieschmerzen. Er musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Das Spiel wurde danach sehr fahrig. Groß Ellershausen rannte an, zum Teil standen 21 Spieler in der Hälfte des ESV. Allerdings ergaben sich trotz der Überlegenheit keine echten Torchancen, was mitunter auch daran lag, dass Verteidiger Chris Merz alles weggrätschte, was sich da so auf dem Fußballplatz befand. Einige Zuschauer hatten zeitweise sogar Angst um die Torpfosten.

Ein Konter des ESV landete bei Kapitän Kloos, der im Strafraum vom SV-Keeper zu fall gebracht wurde. Onal entschied auf Elfmeter und zeigte nur die gelbe Karte. Damit setzte er wohl ein Zeichen gegen die Dreifach-Bestrafung. Steffen Elges, der am Freitag noch ein Zaubertor mit der Hacke erzielt hatte, lief an und ballerte den Elfmeter übers Tor. Hätte er lieber wieder die Hacke genommen.

Der verschossene Elfmeter gab dem SV Groß Ellershausen nochmal die zweite oder dritte Luft und so rannten sie auf das Tor von Bodenburg an, konnten jedoch auch jetzt keine wirkliche Torchance generieren. Beim ESV sah Abwehrchef Saciri in der 89. Minute noch die gelb-rote Karte, nachdem er über seine gelbe Karte Sekunden vorher gemeckert hatte. Eine etwas harte Entscheidung wenn man bedenkt, dass der Torwart von Groß Ellershausen noch auf dem Platz stand. Kurz danach wurde ein insgesamt faires Spiel abgepfiffen, Rot-Weiß Göttingen steht als einziges Team aus der 3. Kreisklasse im Halbfinale. Am 29. Mai geht es im Lokalderby gegen die zweite Mannschaft des FC Grone, aktuell 8. der 2. Kreisklasse, um den Einzug ins Finale.