Hat er nun gewonnen oder verloren? Oliver Gräbel, Trainer des Kreisliga-Süd-Staffelsiegers SG GW Hagenberg, trat im bedeutungslos gewordenen Punktspiel gegen sich selbst an. Der 42-jährige Erfolgscoach ist für seinen Ex-Verein SC Hainberg spielberechtigt und kickt dort gelegentlich mit seinen alten Freunden in der vierte Mannschaft in der 2. Kreisklasse. Als er nun mit dem von ihm seit Saisonbeginn gecoachten Team vom Hagenberg zum Punktspiel gegen die zweite Mannschaft des SC Hainberg an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte, erlaubten er und der Trainer der Gastgeber , der scheidende Oliver Hille, sich einen Spaß der besonderen Art. Gräbel lief in den letzten zehn Minuten der Partie als Hainberger gegen seine eigenen Spieler auf. Doch er konnte an dem verdienten Sieg seines Hagenberger Teams nichts mehr ändern. Somit verlor Gräbel das Spiel und stand am Ende doch als Sieger da.

Unter uneingeschränktem Applaus wurde die Aktion der Einwechslung Gräbels beim Stande von 1:3 für den Gast initiiert. Sie zeigte, dass die Partie für beide Teams bedeutungslos war. Der SC Hainberg zieht sein Team im kommenden Jahr gänzlich vom Spielbetrieb zurück. Die Gäste steigen in die Bezirksliga auf und haben noch ein wichtiges Spiel – das Finale um die Kreismeisterschaft gegen den 1. FC Freiheit am Mittwoch, den 24. Juni in Desingerode. Am Sonntag nutzten beide Mannschaften bei herrlichem Sommerwetter die Chance, sich sympathisch voneinander zu verabschieden.
Der Meister ging in der 20. Minute durch den ehemaligen 05-Spieler Kevin Schäfer mit 0:1 in Führung. Doch dann musste die Gräbel-Elf die Aufmüpfigkeit der jungen Hainberger Truppe von Oliver Hille – er wechselt zum 1. SC Göttingen 05 – spüren: Baban Goran erzielte in der 35. Minute den Ausgleich. Noch vor der Pause gelang Sebastian Lorenz das 1:2 für die Gäste vom Hagenberg. Damit ging es auch in die Pause.
Im zweiten Abschnitt passierte auf dem Hainberger Geläuf, der sich das Prädikat „Grünster Ascheplatz der Region“ verdient hat, lange Zeit nicht viel. Erneut Sebastian Lorenz konnte in der 80. Minute zum 1:3 abstauben. Dann wurde Gräbel für den Gastgeber eingewechselt. Scherzhaft meinte sein Pendant auf Hainberger Seite, Oliver Hille, nach dem Spiel: „Gräbels Einwechslung drehte das Spiel, bis dahin waren wir drauf und dran, den Meister zu bezwingen.“. Natürlich war das nicht die reale Einschätzung der Situation, sondern nur ein passender Spruch zu der ungewöhnlichsten Einwechslung der Saison in unserer Region. In der 89. Minute wurde dann Hagenbergs Kapitän Marian Baciulis im gegnerischen Strafraum zum 1:4-Endstand angeschossen. So endete eine Partie, die lobenswerterweise völlig frei von Aggressivität und Hass ausgetragen wurde, wie so viele Spiele in unserem Kreis.
Bereits vor der Partie hatten sich Oliver Gräbel und sein Torjäger Grzegorz Podolczak einen Scherz mit ihrem Team ausgedacht. Bei der gemeinsamen Besprechung vor der Partie kritisierte Gräbel seinen Stürmer in ungewohnt harter Weise. Er – Podolczak – sollte es endlich beenden, den Trainer im Vorfeld von Partien die Aufstellung vorschreiben zu wollen. Außerdem müsse er es akzeptieren, in diesem Spiel nicht in der Anfangsformation zu stehen. Wenn ihm das nicht passe, dann könne er sofort gehen. Daraufhin erhob sich Grzegorz, verließ die Kabine und ließ seine Kameraden mit offenen Mündern sitzen. Fragend schauten sich die Hagenberger Jungs an. Was war denn hier passiert? Nach nur einer Minute kam Podolczak zurück in die Kabinen, klärte die Situation auf und freute sich gemeinsam mit seinem Coach über den gelungenen Streich. Ein Meister kann sich das leisten…

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Der Live-Ticker der Partie

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