Seit Samstag (18. April) sind in allen 33 niedersächsischen Fußballkreisen die Vorsitzenden mit ihren Vereinen in den Dialog getreten. Besprochen wird der am Freitag (17. April) einstimmig vom NFV-Verbandsvorstand beschlossene Vorschlag zur Weiterführung der aktuell unterbrochenen Spielzeit 2019/20. Der Vorschlag sieht – sofern die behördlichen Anordnungen dies erlauben – eine Fortsetzung der Saison in allen NFV-Männer-, Frauen- und Jugendligen zwischen dem 15. August und 1. September 2020 vor.

 „Bis Mitte dieser Woche werden wir in den Kreisen eine Meinungsbildung mit unseren Vereinen durchführen. Diese Meinungsbildung bildet die Basis für die finale Diskussion und Beschlussfassung des Verbandsvorstandes“, erklärte NFV-Präsident Günter Distelrath.

Die Antwort des TuSpo Weser Gimte (Pressemitteilung)

Der Geschäftsbereich 2 – Fußball, Junioren und Seniorenbereich des TuSpo „Weser“ Gimte e.V. 1919 hat dazu folgende Stellungnahme abgegeben: 
Werte Sportfreunde,
zunächst möchten wir uns für die E-Mail und für die Möglichkeit bedanken, die betroffenen Vereine über das weitere Vorgehen mit einzubeziehen.

Nach intensiver Beratung sind wir zu dem Entschluss gekommen uns gegen diesen Vorschlag auszusprechen.
Uns allen dürfte in dieser schwierigen Phase bewusst sein, dass eine Entscheidung, egal ob dafür oder gegen den Vorschlag reiflich überlegt sein muss. Der Vorschlag, wie er mitgeteilt wurde, wirft viele Fragen auf. Dazu möchten wir später kurz eingehen.
Aus sportlicher Sicht sprechen wir uns für einen Abbruch der laufenden Saison unter Wertung einer sogenannten Quotientenregelung (Punkte geteilt durch Spiele) aus. So kürt jede Spielklasse ihren Meister bzw. ihre Aufsteiger. Absteiger werden nicht ermittelt.
Die „neue“ Saison 2020/2021 sollte unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen und politischen Geschehnisse entsprechend mit größeren Klassen beginnen.Durch entsprechendes festlegen mehrere Absteiger aus 2020/2021 können die Klassen auf ihre alte Stärke bereinigt werden.
Ein Ausradieren der Saison ist insbesondere für sportlich gut positionierte Mannschaften unfair. Zudem hat jeder Verein die Möglichkeit zu entscheiden, ob die Anzahl gemeldeter Teams nach oben oder unten gemeldet wird oder sogar ein freiwilliger Klassenverbleib oder Rückgang in Frage kommt.
Die Probleme, die mit dem Vorschlag unsererseits gesehen werden, möchten wir nur kurz stichpunktartig skizzieren:

Transferfenster und Vereinswechsel zum 01.07:
Ein Vereinswechsel gehört insbesondere zum 30.06/01.07 zum täglichen Geschäft der Fußballvereine. Spieler kommen und gehen aus unterschiedlichen Gründe, die hier nicht weiter vertieft werden sollen. Unklar ist, wie mit dem Vorschlag ein Transferfenster abgedeckt wird. Gegenwärtig ist ein Spieler, der länger als sechs Monate kein Pflichtspiel absolviert hat, sofort für den aufnehmenden Verein spielberechtigt. Eine Wiederaufnahme der Saison 2019/2020 in 09.2020 hat zur Folge, dass eine Vielzahl von Spielern – insbesondere in den unteren Spielklassen – deutlich in die 6-Monate-Regelung fallen. Anzumerken ist noch, dass vor allem in Randgebieten (unterschiedliche Landesverbände z.B. Niedersachsen-Hessen) auf eine einheitliche DFB-Regelung hingearbeitet werden sollte.

Jugendbereich (Wechsel der Altersklassen):
Insbesondere im Jugendbereich liegt doch die fundamentale Arbeit auf der Basis. Die altersgerechte Entwicklung und Förderung von Kindern/Jugendlichen steht im Fokus.
Kritisch gesehen wird, dass die Kinder/Jugendliche länger in ihrer Klasse verbleiben würden. Unklar ist, ob Kinder/Jugendliche älterer Jahrgänge den Sprung in die für Sie vorgesehene Spielklasse machen dürfen. Gerade im Jugendbereich erfolgt die wertvollste Arbeit im Amateurbereich. Unklar ist, wie mit Ausbildungsentschädigungen umgegangen wird, wenn die Serie 2019/2020 nunmehr erst ab 09.2020 wieder aufgenommen wird. Primär vor dem
Hintergrund von Vereinswechseln aus dem Jugendbereich in den Herrenbereich.
Etwaige Spieler mit Zweitspielberechtigungen brechen zum 30.06 weg und kehren zu ihren Heimatvereinen in den Herrenbereich zurück (oftmals bei Jugendspielgemeinschaften). Hier würde eine Mannschaft (A-Jugend) im weiteren
unter Umständen deutlich geschwächt werden. Dies geht einher mit etwaigen Vereinswechseln innerhalb des Sommer-Transferfenster.

Verträge mit Spielern und Übungsleitern (Trainer/Co-Trainer), sowie Sponsoren:
Oftmals werden Verträge mit Spielern und Übungsleitern saisongebunden, mithin vom 01.07 eines Jahres bis 30.06 des Folgejahres abgeschlossen. Mitte April dürfte die Annahme zudem Gerecht sein, dass bereits Gespräche in allen Bereichen laufen. Ggf. wurden Personen aus dem o.g. Kreis neue Verträge angeboten oder die Nicht-Verlängerung mitgeteilt.

Hier allein stehen die Vereine mit dem Vorschlag vor einer Unmöglichkeit der Handhabung. Es handelt sich dabei um Arbeitsverträge, die einer wechselseitigen Willenserklärung bedürfen. Eine Verlängerung oder Beendigung von Verträgen ist nicht möglich; einseitige Willenserklärungen können aus rechtlicher Sicht nicht umgesetzt werden.
Gleiches gilt für Sponsoren, die meist eine regional örtliche oder private Verbundenheit zu den Vereinen haben. Einem Sponsor nunmehr verpflichten seinen Vertrag ohne Änderung zu verlängern oder länger aufrecht zu halten, weil die Saison 2019/2020 noch nicht beendet ist, ist nur schwer möglich.
Gerade dieser Themenblock ist aus Sicht der Vereine mit vielen ungewissen Haftungsfragen belegt.
Durch den Vorschlag entsteht eine große Unsicherheit für die Zeit nach Beendigung der dann fortgesetzten Serie 2019/2020, da sich vorbereitende/planerische Gespräche mit Spielern, Verantwortlichen und Sponsoren nur schwierig gestalten ließen.

Planungssicherheit der Vereine:
Bereits im Frühjahr beginnt bei vielen Vereinen die Planung für die nächste Saison. Hier werden Entscheidungen getroffen, wie die Meldungen zusätzlicher, weiterer Mannschaften (unabhängig des Bereichs) oder auch die  Abmeldung bzw. NichtMeldungen von Mannschaften, da sich ggf. Änderungen der Spieler-Stärken imVerlauf der Saison ergeben haben.
Weiter besteht auch Ungewissheit wie sich das Maß der Bestrafung bei Nicht-Antritt oder sogar bei Mannschaftsabmeldung verhält, weil die Saison 2019/2020 ja durchgezogen werden musste.
Fazit:
Wir vom TuSpo Weser Gimte sprechen uns deutlich gegen den Vorschlag der Weiterführung der Saison ab 09/2020 aus. Zudem wiegen die ungeklärten Fragen und Problemfelder exorbitant hoch.
Eine sachliche und nachvollziehbare Argumentation und die Beweggründe des Verbandes werden nicht dargestellt und deutlich gemacht. Eine angemessene und klare Information ist wünschenswert.

Sportliche Grüße

Sobald dem Geschäftsbereich 2 – Fußball, Junioren und Seniorenbereich des TuSpo „Weser“ Gimte e.V. 1919 neue Informationen und Erkenntnisse vorliegen, erfolgt eine weitere Mitteilung. 

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