Der Amateur-Fußball in unserer Region ruht. Die kommenden Wochen bieten Gelegenheit, einen Rückblick auf die Hinrunde der Saison 2021/22 zu wagen. Die Fußballfreunde in Südniedersachsen erlebten in der jetzt pausierenden Spielzeit erneut jene Emotionen, die unsere Liebe zum Sport begründen: Freude, Kummer, Spaß und tiefe Trauer. Wir wollen die Hinrunde der Ligen des regionalen Fußballs in lockerer Folge beleuchten. Heute: Die 3. Kreisklasse C der Herren.

Ausgerechnet kampflos sollte der SC Rosdorf II am 14. November des gerade zu Ende gegangenen Jahres die Herbstmeisterschaft in der 3. Kreisklasse C feiern. Der FC Lindenberg Adelebsen II sollte eigentlich an jenem Tag auf dem Rosdorfer Sportplatz antreten, doch standen dem Tabellen-Sechsten – wie Rosdorf-Trainer Steffen Grobe später berichten sollte – nicht genügend Spieler zur Verfügung und er trat nicht an. So durfte der Tabellenführer ohne Schweiß seine Spitzenposition verteidigen, während zeitgleich der Verfolger SC Hainberg IV trotz des 2:0-Siegs im Spitzenspiel beim Vierten RSV Göttingen 05 III nur als Zweiter in die Winterpause gehen sollte.

Der SC Rosdorf II weiß aus der Vergangenheit, wie stark der Wind auf dem Gipfel bläst. Zweimal in Folge thronte die Mannschaft am Ende der Spielzeit auf dem Platz an der Sonne. In der „Quoten“-Saison 2019/20 errang die Rosdorfer Reserve die Meisterschaft in der 3. Kreisklasse Mitte, in der Corona-Saison 2020/21 lag sie beim Abbruch der Spielzeit ebenfalls auf Platz eins. Aber warum blieb die Mannschaft dann weiterhin in der elften Liga? „Unser Altersdurchschnitt ist wirklich sehr hoch. Die Jungs wollen einfach nicht aufsteigen. Sie haben keinen Bock auf Niederlagen.“, erklärt der 45-jährige Trainer Steffen Grobe gegenüber Gökick. Viele der aktiven Kicker spielten einst bei den seit 2015 der Geschichte angehörenden Sportfreunden Leineberg unter dem legendären Manfred Kowski. Beim SC Rosdorf II haben sie sich wiedergefunden und beherrschen seit Jahren die Szenerie im Unterhaus des regionalen Fußballs der Unistadt.

Die gemeinsame Vergangenheit prägt das Team bis heute. „Wir haben eine eingeschworene Truppe und einen richtig guten Teamgeist!“, schwärmt Trainer Grobe. Natürlich hätten viele der Spieler, die einst das Niveau der Region mitbestimmten, ihren fußballerischen Zenit bereits überschritten, doch die Kameradschaft und die gemeinsame Kiste Bier sorgten für viel Spaß beim gemeinsamen Hobby. Viele, nicht nur den eingefleischten Rosdorf-Fans bekannte Namen stehen in der Kaderliste der Blau-Gelben: Markus Steinmetz, Dennis Häusler, Daniel und Nico Freiboth, Bastian Ronchese und Daniel Wiegand zeigten in den vergangenen Jahren in verschiedenen Teams ihr fußballerisches Vermögen.
So ist es nicht verwunderlich, dass der SC Rosdorf II auch in dieser Saison das Maß aller Dinge in der 3. Kreisklasse C ist. Allerdings sieht sich das Grobe-Team einem ebenbürtigen Kontrahenten gegenüber. Die vierte Mannschaft des SC Hainberg ist dem Spitzenreiter mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Fersen. Das direkte Duell gewann das Zietenterrassen-Team von Trainer Jörg Lohse im September durch zwei Tore von Özgür Bilge in Rosdorf mit 2:0. Auch der SCH IV kann mit vielen ehemaligen Regional-Helden (Pelesic, Kobold, Gouloudis, Kaufmann, von Werder, Kahl, Penno) aufwarten. Es dürfte ein spannendes Kopf-An-Kopf-Rennen um die Meisterschaft in dieser Staffel geben. Das sieht der Rosdorfer Trainer auch so. Neben den Hainbergern hat der C-Lizenz-Inhaber – im März absolvierte er die Prüfung erfolgreich – auch den Tabellen-Dritten 1. SC Göttingen 05 III als Favoriten der Liga ausgemacht. Gegen eben jenen Gegner zeigte der Spitzenreiter beim 5:0-Sieg im Maschpark seine beste Saisonleistung.
„Ich möchte gern meine dritte Meisterschaft in Folge einfahren!“, stellt sich Steffen Grobe ein ehrgeiziges Ziel. In der Winterpause könnten nach Aussagen des Coaches noch ein oder zwei Verstärkungen den Weg nach Rosdorf finden. Spruchreif sei allerdings noch nichts. Sie dürften sich auf ein intaktes Umfeld freuen. Wichtig für den außergewöhnlichen sportlichen Erfolg sei, wie Grobe unterstreicht, sein Co-Trainer Björn Fischer. Selten ist zudem in der 3. Kreisklasse eine Mannschaft zu finden, die gleich durch zwei Betreuer unterstützt wird. Maurice Keil und Jan „Jay Jay“ Güllenbeck greifen dem Trainer mit großen Engagement unter die Arme. „Selbst unsere Kreisliga-Mannschaft sucht vergeblich einen Betreuer.“, verrät der Reserve-Trainer mit einem Augenzwinkern. Die Zusammenarbeit mit Esmir Muratovic funktioniere aber reibungslos, wie Grobe bestätigt. Mehrfach konnten seine Jungs der ersten Mannschaft personell aushelfen.
Bis zum 13. März hat Steffen Grobe Zeit, sein Team auf die spannende Rückrunde vorzubereiten. Dann reist der SC Rosdorf II zur Reserve des NK Croatia Göttingen. Freunden des gepflegten Amateurfußballs sei der 27. März bereits wärmsten ans Herz gelegt: An diesem Tag steigt auf den Zietenterrassen das vielleicht vorentscheidende Duell zwischen den großen Konkurrenten dieser Spielklasse.

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