In einem weiteren Testsspiel besiegte der TSV Jahn Hemeln am Freitag auf dem heimischen Lohberg die Reserve des TSV Seulingen mit 4:3 (Halbzeit 1:0). Beiden Mannschaften war auf dem frisch präparierten Platz anzumerken, dass sie sich am heutigen Abend keine Blöße geben wollten und spielten direkt auf Sieg.

Von Michael Rudolph (TSV Jahn Hemeln)

So ergaben sich früh Chancen auf beiden Seiten und die Torhüter wurden in den ersten Minuten gleich je zwei mal geprüft. Doch es waren letzendlich die Hausherren, die dieser stürmischen Anfangsphase ihren Stempel aufdrückten. Einen Schuß von Tim Olesch konnte Seulingens Libero noch blocken, bei der darauf folgenden Ecke durch Ahmet Mehmet war dann die Abwehrreihe jedoch chancenlos. Pascal Drube schaltete am schnellsten auf die „kurze-Variante“ Mehmets und gab dem Ball per Kopf den entscheidenden Drall ins Netz, so dass es nach 7 Minuten 1:0 für Jahn stand.

Die Gäste aus dem Eichsfeld zeigten sich nur wenig beeindruckt und es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie. Hemeln war um schnelles Kurzpassspiel bemüht. Schön anzusehen, aber der letzte Pass wollte, wie schon in der Vorwoche gegen Jühnde, zunächst nicht gelingen. Dem gegenüber standen zweikampfstarke Seulinger, die bei Fehlern blitzschnell umschalteten, sich aber ein ums andere mal in der Abseitsfalle wieder fanden. Außerdem war da noch ein aufmerksamer Yannick Baake im Jahner Tor, der Stammkeeper Dennis Reichhardt vertrat und (so viel darf vorweg gesagt werden) seinen Job sehr gut machte.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Bogenlampe vors Hemelner Tor und der Ball, der direkt aus dem Flutlicht kam flutscht Baake („Ich hab das Ding echt nicht gesehen!“) durch die Finger zum Ausgleich ins Tor (48.). Alles also wieder auf null, aber diesmal spürte man deutlich, dass Jahn offensichtlich in der Lage war noch eine Schippe drauf zu legen. Das Zweikampfverhältniss kippte klar in Richtung Hausherren und so entstand auch die erneute Führung. Der Spielaufbau der Gäste wurde früh gestört. Mehmet mit der Balleroberung und da alle Offensivkräfte Jahns sofort reagierten, fanden sie sich plötzlich zu dritt vorm Tor wieder und Mehmet schlenzte lässig zum 2:1 ein (54.). Die Art und Weise der Aktion, sowie am Ende das Tor verhalfen den Jahnern zu noch mehr Sicherheit. Seulingen war zwar bemüht, aber wirkte auch läuferisch nicht mehr so frisch wie in den ersten 45 Minuten. Trotz inzwischen einiger Wechsel auf beiden Seiten blieb es gutklassig und in der 64.Minute rettete Baake mit einer Glanztat die knappe Führung. Mit einem der schönsten Spielzüge an diesem Abend gelang dann das 3:1 (75.). Tolle Kombination über die rechte Seite, Flanke vom eingewechselten Morosow und Torjäger Olesch trifft aus 8 Metern zum 3:1. Die Entscheidung möchte man meinen, doch dies war ein Trugschluß. „Einen Eichsfelder darfst du nie abschreiben“ weiß Hemelns Coach noch aus alten Kreisligaduellen, und tatsächlich wurden die wütenden Konter der Blauen gefährlicher und konnten in 79.Minute nur durch ein Foul gestoppt werden. Klare Sache: Strafstoß! 3:2! Und plötzlich war der Gast wieder dran. Durch dieses Tor nahm die Partie noch mal Fahrt auf. Neuzugang Savran hätte bei seinem Debüt fast den alten Abstand wieder hergestellt. Aber es war dann Hirschel nach Zuspiel von Thiele, einem unwiederstehlichen Solo durch den 16er und trockenem Flachschuss, der die erneute zwei Tore Führung (81.) herstellte. Feierabend war aber noch immer nicht. Wieder ein Konter (Abseits?!) und wieder Strafstoß, denn Baake traf bei seinem Rettungsversuch nicht nur das Leder, sondern eben auch den Gegner. Dennoch eine harte, aber wohl vertretbare Entscheidung von Schiri Arnd Rode, der wie alle Akteure zwar mit dem Flutlicht zu kämpfen hatte, aber trotzdem stets im Bilde war und von beiden Mannschaften ein Sonderlob erhielt. Der 3:4 Anschlußtreffer in der 87.Minute war dann aber endgültig der Schlußpunkt in einem interessanten und unterhaltsamen Fußballspiel.

Jahn Trainer Michael Rudolph zeigte sich erfreut. „Das war eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Tests. Wir sind auf einem guten Weg, es ist aber noch Luft nach oben. Mich haben heute sehr die Einwechslungen heute gefreut. Das hat erstaunlich gut geklappt. Und noch haben wir ja nicht alle Stammkräfte an Bord gehabt.“

Seulingens Coach Dirk Wucherpfennig war nicht nur wegen der Niederlage etwas unzufrieden. Er hatte sich spielerisch etwas mehr von seinem Team versprochen, was besonders im zweiten Durchgang auf der Strecke blieb. Sein Gesicht hellte sich jedoch schnell auf: große Bierkiste für die Gäste und außerdem ein Rost Bratwurst für die angereiste Elf. Ist doch selbstverständlich auf dem Lohberg. Und nur wenig später wurde schon das „Rückspiel“ im Sommer ausgehandelt. Wann genau die Seulinger ihre Heimfahrt antraten ist übrigens nicht überliefert. Es war jedenfalls ein fröhlicher (und langer) Abend. Ein Freundschaftsspiel mit allem was dazu gehört. Denn die haben im besten Fall drei Halbzeiten!

Tore:

1:0 P.Drube (7.), 1:1 Eigentor (48.), 2:1 A.Mehmet (54.), 3:1 T.Olesch (75.), 3:2 FE (79.), 4:2 A.Hirschel (81.), 4:3 FE (86.)