Eigentlich war alles angerichtet für den zweiten Heimsieg der Saison: Eine stattliche Zahl an Zuschauern hatte den Weg zum Sportplatz gefunden, der Sommer zeigte sich nochmal von seiner guten Seite und auch der betörende Duft liebevoll gegrillter Bratwürste hing in der Luft. Nur die Mannschaft hielt sich leider nicht ans Drehbuch. Denn das Spiel glich in der ersten Halbzeit eher improvisierter Comedy.

Der Beitrag aus der 1. Kreisklasse Nord wird präsentiert von:

Die Gäste starteten forsch in die Begegnung und hielten das Dorster Angriffsspiel anfangs durch eine aggressive Zweikampfführung klein. Der TSC wusste dem körperbetonten Spiel der Gäste nichts entgegenzusetzen. Der TSV Nesselröden war bei Standards, insbesondere bei Eckbällen stets brandgefährlich (sollte man im Hinterkopf behalten), konnte aus der Lufthoheit allerdings noch kein Kapital schlagen.
Die erste Chance der Partie gehörte daher auch dem TSC: Gerrit Armbrecht wurde mit einem langen Ball auf die Reise geschickt. Anstatt jedoch selbst abzuschließen, legte er das Leder nochmals auf Alex Duda ab. Dessen überhasteter Schuss aus 10 Metern verfehlte das Gehäuse jedoch deutlich.

Es folgte schließlich der erste Stand-up-Auftritt des Tages mit dem Titel „Karma is a bitch“:
Nachdem der Schiedsrichter nach einem Zweikampf bereits auf Abstoß für den TSC entschieden hatte und die Gäste auch in keiner Weise protestierten, gestand Verteidiger Dennis Meister getreu dem Pfadfindermotto, „jeden Tage eine gute Tat“ zu vollbringen, dass er mit der Fußspitze noch am Ball gewesen sei. Tolle Fair-Play-Aktion eigentlich. Also Eckstoß für den TSV Nesselröden und schon lag der Ball im Tor. 0:1 hinten. Prima.

Dass Dorste aber auch Slapstick kann, wurde wiederum in der 30. Minute deutlich:
Streit um einen Einwurf an der Mittellinie (!!), der Schiedsrichter sprach Nesselröden den Einwurf zu. Nach wilden Prosteten der Dorster forderte der Gästetrainer seinen eigenen Spieler auf, den Ball zurück zum TSC zu werfen. Auch eine schöne Fair-Play-Aktion. Die Dorster honorierten diese Geste mit einem kurzen Applaus und zwei katastrophalen Fehlpässen. Und nur 10 Sekunden später lag der Ball wieder im Netz. 0:2. Klasse.

Bei Dorste ging in der Folgezeit wenig bis gar nichts und es war häufig dem energischen Einsatz Dennis Meisters zu verdanken, dass es „nur“ mit einem 0:2 Rückstand in die Halbzeit ging.

In dieser wurde der Mannschaft von Coach Exner anscheinend ordentlich der Marsch geblasen, denn das Team kam wie ausgewechselt aus der Kabine.

Endlich wurden die Zweikämpfe angenommen und auch mit ordentlicher Härte geführt (vier gelbe Karten in der 2. Halbzeit sprechen für sich). So dauerte es schließlich auch nur bis 48. Minute, ehe dem TSC der Anschlusstreffer gelang. Ein Querpass von Kevin Bergmann wurde von einem Gästeakteur im Strafraum regelwidrig mit dem Arm gestoppt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Michael Ludwig sicher zum 1:2.

Dorste spielte nun wesentlich besser und erarbeitete sich ein Chancenplus, ohne dabei jedoch vor dem Tor zwingend genug zu agieren.

Der Ausgleichstreffer ließ daher auch bis zur 78. Minute auf sich warten: Hewad Osmani, das neue Dorster Rehkitz, erkämpfte sich den Ball an der Grundlinie mit ganz starkem Einsatz, Kevin Bergmann brachte das Leder flach vor die Kiste und Gerrit Armbrecht vollstreckte aus wenigen Metern zum 2:2.

Beide Mannschaften setzten nun alles auf eine Karte, die einzige sehr gute Gelegenheit zum „Lucky Punch“ war jedoch dem TSC Dorste vorbehalten. Steffen Kranisch kam zentral vor dem Tor zum Abschluss, sein unpräziser Schuss landete aber leider genau in den Armen des Gäste-Keepers.

Kurz darauf beendete der Referee die Begegnung. Letztlich ein leistungsgerechtes Unentschieden.
Hätte der TSC Dorste die 1. Halbzeit nicht so sehr verschlafen, wäre durchaus mehr drin gewesen.
Aber: „Wäre, wäre, Fahrradkette…“

Am nächsten Sonntag reist der TSC zum SV Viktoria Bad Grund. Mit den wiedererstarkten Bergstädtern auf dem verhassten Kunstrasenplatz wartet auf die Dorster wieder ein echter Prüfstein.