Nach zuletzt zwei Siegen in Folge für den 1. SC Göttingen 05 fanden am Sonntag-Nachmittag wieder 230 Zuschauer den Weg in den alt-ehrwürdigen (besser wäre wohl: maroden) Maschpark - unter ihnen mit dem ehemaligen Erfolgstrainer des inzwischen aus dem Vereinsregister gestrichenen 1. SC Göttingen 05, Joachim Krug, auch ein sehr prominenter Gast. Außerdem war – das war in der Vergangenheit selten der Fall – der gesamte Vorstand, am Dienstag neugewählt, im Stadion. Doch alle wurden bitter enttäuscht. Das Team von Übungsleiter Jan Steiger verlor in einem erschreckend schwachen Spiel gegen den vor dem Spiel punktgleichen Braunschweiger SC Acosta sang- und klanglos mit 0:2 (0:1).

Joachim Krug muss sich wie in einem schlechten Film vorgekommen sein. Natürlich war ihm klar, dass der Landesligist von heute nichts mit dem Fußball gemein hat, den er einst an der Pforte zur zweiten Bundesliga mit seinen Jungs, wie Andreas Heimbüchel, Rüdiger Schulz, Ralf Walle, Djordje Curcic, Stefan Porde, Uwe Rogowski, Tobias Dietrich, Nenad Bakovic und später Esmir Muratovic spielen ließ. Doch ganz so schlimm hat er es dann auch nicht erwartet. Besonders fragwürdig war für ihn, warum die Göttinger nach zuletzt zwei Siegen nicht offensiver spielten und den Gast unter Druck setzten. Stattdessen blieb die eigenen Viererkette bei jedem eigenen Angriff ängstlich in der eigenen Hälfte stehen, der Abstand zu den dadurch hilflos wirkenden Angreifern war riesig. Der Gast bedankte sich für den Freiraum und übernahm mehr und mehr die Initiative. Besonders der schnelle Maik Dragon brachte die Hintermannschaft der Göttinger immer wieder in höchste Not. Einzig Torwart Nils Holzgrefe war es zu verdanken, dass die Schwarz-Gelben nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gingen. Ausrechnet der beste Göttinger war aber am Gegentreffer beteiligt. Er werte einen Schuss in die Mitte ab, genau vor die Füße des besten Braunschweigers. Maik Dragon vollendete zur Gäste-Führung (14.). Anschließen vergab Acosta noch eine Reihe bester Chancen, darunter auch ein Strafstoß, den zuvor der in den Augen Krugs völlig überforderte Alexander Ludwig gegen Dragon verursacht hatte. Den Elfmeter hielt Holzgrefe stark (35.). Kurz vor der Pause erhielt Patric Förtsch nach einem Pressschlag die Rote Karte. Die Beurteilung der Situation fiel bei den Anwesenden Experten auf der Tribüne unterschiedlich aus. Förtsch selbst sah sich überhart bestraft. So ging das Steiger-Team mit dem Rückstand und personeller Unterlegenheit in die Kabine.

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Nach dem Wechsel die beste – oder korrekter: die nicht schlechteste Zeit – der Göttinger. Vivakaran Paramarajah verpasste unmittelbar nach dem Wiederanpfiff drei Meter vor dem Gäste-Tor nur knapp, wenig später hätte Grzegorz Podolczak mit einem Kopfball aus sieben Metern den Ausgleich erzielen können. Doch das war es auch schon. Zwar bemühte sich das Team von Trainer Steiger, doch in Unterzahl reichte die Tagesform nicht, um noch Zählbares zu erringen. Ein Freistoß von Podolczak an der Strafraumgrenze landetet in der Gäste-Mauer – Philipp Bruns wurde nicht nur in dieser Szene vermisst. Dann kam , was Joachim Krug wenige Minuten zuvor angekündigt hatte: Der Gast erzielte recht ungehindert seinen zweiten Treffer – Meikel Puls war in der 85. Minute erfolgreich. Anschließend pfiff Schiedsrichter Steffen Geismann die Partie ab. Viele Zuschauer schüttelten ihren Kopf über die gezeigte Leistung. Mit der vierten Saison-Niederlage rutschte der 1. SC Göttingen 05 wieder auf den vorletzten Tabellenplatz der Landesliga ab. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt allerdings nur einen Punkt.
Am Abend unterhielten sich Jan Steiger und Joachim Krug in der Göttinger Fußballkneipe „Stadion an der Speckstraße“, wo der ehemalige Trainer seinen Roman „Schwarzer Drache“ vorstellte, lange Zeit über das Spiel und die gegenwärtige Situation beim 1. SC Göttingen 05. „Leider hat 05 verloren, ich habe aber trotzdem einen positiven Eindruck von den Verantwortlichen, die sich große Mühe geben, dass es bei 05 wieder voran geht!“, postete der Erfolgstrainer, der aktuell Sportdirektor beim Regionalligisten Rot-Weiß Ahlen ist, später im sozialen Netzwerk Facebook.

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