Es ist immer wieder erfreulich, wenn überdurchschnittlich talentierte Fußballspieler auch nach ihrer aktiven Karriere ihrem Lieblingssport treu bleiben und ihre Erfahrungen an die jungen Kicker weitergeben. Einer dieser ehrenamtlich tätigen Jugendtrainer, ohne die im Fußball überhaupt nichts laufen würde, ist Carsten Ilse. Einst sorgte der heute 38-Jährige mit dem SV GW Elliehausen als knallharter Verteidiger in der Bezirksklasse für Schlagzeilen, heute ist der seit 2004 selbstständige und deutschlandweit tätige, zertifizierte Ärzte- und Zahnarzt-Berater als Jugend-Trainer seines Sohnes beim JFV Rosdorf aktiv. Gökick stellt den Anhänger des 1. FC Köln seiner Leserschaft näher vor.

Mit sechs Jahren begann Carsten in seiner Geburtsstadt Dransfeld mit dem Fußballspielen. Sein Vater selbst spielte einst für den Dransfelder SC und für den 1. SC Göttingen 05. Bis zur B-Jugend war er dem Verein aus dem Westen der Region treu. Dann wechselte Carsten zum SCW Göttingen, wo er die beiden B-Jugend-Jahrgänge mit großem Erfolg erlebte. Im zweiten Jahr in der Bezirksliga wurde das Team ungeschlagener Staffelsieger. Als A-Jugendlicher musste er wieder zurück in den Kreisfußball. Mit seinen Alterskameraden Basti Schütte, Alex Bach und – tatsächlich auch – Jan Steiger wurde das Weender Team Tripple-Sieger mit dem Gewinn des Kreismeistertitels auf dem Feld, dem Pokalsieg und dem Triumph bei den Hallen-Kreismeisterschaften. Im zweiten Jahr in der Bezirksliga setzte sich der Erfolg fort, auch dort wurde das Team Staffelsieger.

Schon als A-Jugendlicher wurde Carsten mehrfach in den Kader der ersten Herren-Mannschaft eingeladen, die damals mit Spielern wie Marcus Fahlbusch, Dimitrios Avdoulidis, Heiko Bause, Lutz Wegener, Matthias Knauf und Muhidin „Aco“ Pelesic in der Niedersachsenliga, der heutigen Oberliga, spielte. Als er in der darauffolgenden Saison in den Seniorenbereich rückte, absolvierte er dort unter Thomas Helmich auch noch die Sommervorbereitung, spielte dann allerdings in der zweiten Mannschaft in der Kreisliga. Als er dann zum Grundwehrdienst berufen wurde, ging er – quasi als Übergangsjahr – zurück zu seinem Dransfelder SC.

Doch schon ein Jahr später holte ihn Rainer Nickel zum Bezirksklassisten SG GW Elliehausen. Dort lief es im ersten Jahr hervorragend. Mit Spielern wie Alex Bach, Sebastian Gute und Marcus Fahlbusch scheiterte das gelb-weiße Team nur knapp am Aufstieg. Damals entstand auch Carstens Spitzname, den er bis heute trägt: Rainer Nickel stellte den Stürmer in der Abwehr auf. Da Schnelligkeit und Zweikampfführung ohnehin zu den Stärken Carstens gehörten, klappte die Umstellung gut und er bleibt dort kleben. Da er die Position in der Defensive recht kompromisslos interpretierte – er wusste ja, wie ein Stürmer tickt – wurde er nach einem Spiel „Elliehäuser Eisenfuß“ getauft. Daraus wurde dann später die Kurzform „Eisen“, wie er von den meisten Elliehäusern noch heute gerufen wird. Im dritten Jahr in Elliehausen folgte dann, nach ungewöhnlichen Ergebnissen der Eichsfeld-Teams untereinander, 2004 der Abstieg in die Kreisliga. Carsten blieb und wurde unter Trainer Günther Friedrichs zum Kapitän des Kreisligisten.

Insgesamt trug er sechs Jahre das Trikot von Gelb-Weiß, bevor ihn sein Sandkasten-Freund Tobi Plähn 2007 zum TSV Klein Lenden lotste. Die Entscheidung für den Wechsel fiel auch deswegen, weil Carsten beim TSV die Möglichkeit hatte, mit seinem besten Kumpel Sascha „Bodo“ Bordiehn, der ebenfalls zu dieser Saison zum TSV wechselte, das erste Mal seit der Jugend wieder in einer Mannschaft zu spielen. Damals galt der Kreisligist unter Trainer Matthias Knauf als Aufstiegsfavorit. Leider verhinderte das Verletzungspech den durchaus möglichen Erfolg – am Ende der Saison wurde der TSV Dritter. Sein ehemaliger Verein GW Elliehausen hingegen stieg auf. Doch in diesem Jahr gelang Klein Lengden ein fast schon legendär gewordener Kreispokal-Sieg. Außergewöhnlich vor allem deshalb, weil das Team zum Finale gegen Hertha Hilkerode direkt von der Saison-Abschlussfahrt aus dem sauerländischen Willingen anreiste. Dort war die Mannschaft praktisch vom Tresen weg am Sonntag-Morgen 8:00 Uhr mit dem Zug abgefahren. Trotz der nicht gerade als optimal zu bezeichnenden Vorbereitung siegte das Knauf-Team im Elfmeterschießen, nachdem es in der regulären Spielzeit 1:1 gestanden hatte. 2008 musste Carsten nach einem Kreuzbandriss eine einjährige Pause einlegen, blieb aber trotz des späteren Abstiegs in die 1. Kreisklasse wegen des familiären Umfeldes in Klein Lengden. 2011 musste er nochmals am Meniskus operiert werden. Das Ende seiner Zeit beim TSV entsprang dann allerdings einer großne Enttäuschung über die Einstellung einiger seiner Team-Kameraden: Unter anderem hatte einer seiner Mitspieler am Morgen eines Wettkampftages seine Absage zum Spiel damit begründet, dass er seine Freundin nach Göttingen zum Bahnhof fahren müsse. Da platzte dem fußballverrückten Familienvater Carsten die Hutschnur. 

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2014 – inzwischen lebte er in Rosdorf – begann er in der Alt-Herren-Mannschaft des SC Rosdorf wieder mit dem Fußballspielen. Der Weg, in der zweiten Mannschaft auszuhelfen, ist in der Regel von dort nicht sehr weit. So wurde das, was als gelegentliche Hilfe begann, bald zur Regel und Gewohnheit. Schnell wurde Rosdorfs neuer Trainer Esmir Muratovic auf den Routinier aufmerksam und zum Beginn der Saison 2016/17 gehörte Carsten dann schon fest zum Kader der ersten Mannschaft des SC, schoss in der Hinrunde als Defensiv-Spezialist immerhin zwei Tore. Doch bei einem Hallenturnier im Winter der nächste Rückschlag: Carsten zog sich einen Bruch des Schienbeinkopfes zu. Nach dem eigentlich angekündigten Karriereende kann Carsten momentan aber nicht ausschließen, nicht doch noch einmal in der Rückrunde für die zweite Mannschaft aufzulaufen.

Seit sein Sohn ebenfalls vom Fußballfieber infiziert ist, ist Carsten zudem auch Trainer. „Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort!“, nennt er augenzwinkernd die Gründe für sein Engagement als Übungsleiter. Doch mit einem gewissen Stolz berichtet er dann vom dritten Platz bei den letztjährigen Kreismeisterschaften der G-Jugend.

Beruflich hat Carsten ebenfalls eine erfolgreiche Karriere gestartet. Nach seinem Grundwehrdienst begann er eine Ausbildung bei der Gothaer, begleitet von einem Betriebswirtschaftsstudium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Göttingen. Wegen mangelnder Perspektive bei der Gothaer, die sich aus Göttingen in Richtung Köln verabschiedete, schlug Carsten 2004 den Weg in die Selbständigkeit ein. Über einen Fußballfreund lernte er Dirk Schulz kennen, der ebenfalls lange Jahre in Elliehausen die Fußballschuhe schnürte. Gemeinsam betreuten sie die gleiche Zielgruppe Zahnärzte, bis sie sich 2013 im Guten darauf einigten, zukünftig jeweils eigenständig am Markt zu agieren. Seitdem firmiert Carsten als freier Versicherungs-, Finanz- und Existenzgründungsberater unter FKL Consulting. 80 Prozent seiner Tätigkeit entfallen dabei momentan auf die Existenzgründungsberatung von Zahnärzten, Kieferorthopäden, Oral- und Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgen. Dafür hat er ein breit aufgestelltes Netzwerk Dienstleistern aufgebaut, um die jungen Zahnmediziner rundum betreuen zu können. Aufgrund der hohen Nachfrage sucht Carsten auch Verstärkung für sein Team. Bewerbungen können gerne geschickt werden!

Und wenn, neben dem Leben als Fußballer, Trainer, Familienvater und Berater noch Zeit bleibt, dann frönt er seiner anderen Leidenschaft – dem 1. FC Köln. Beim ersten Spiel in einem europäischen Wettbewerb seit 25 Jahren für seinen Lieblingsverein bei Arsenal war Carsten live im Stadion in London dabei. 

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