Maximilian Arnold besteigt im dritten Anlauf den Thron – 44,83 Prozent der stimmberechtigten Sportjournalisten votieren für den Spielmacher des VfL Wolfsburg – Lena Goeßling landet vor Michael Esser und Erik Domaschke auf Rang 2

„Das ist ein überwältigend schönes Gefühl. Mit dieser Auszeichnung habe ich niemals gerechnet.“ – Es ist fast auf den Tag genau elf Jahre her, dass ein 15-jähriger Fußballer des VfL Wolfsburg dem Redakteur des Fußball-Journal Niedersachsen genau diese Sätze in den Notizblock diktierte. Die Rede ist von Maximilian Arnold, der am 13. April 2010 nach dem U 16-Junioren-Länderpokalwettbewerb in Duisburg-Wedau unter den 336 Spielern der Auswahlteams der 21 Landesverbände von den Sichtern des DFB zum herausragenden Spieler des Turniers gekürt worden war. Jetzt ist der inzwischen 26-jährige Mittelfeldstratege des VfL Wolfsburg Fußballer des Jahres in Niedersachsen geworden.
Lange war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seiner Wolfsburger Vereinskameradin Lena Gößling, doch am Ende hat sich der Spielmacher bei der Wahl durch Niedersachsens Sportjournalisten durchgesetzt und tritt die Nachfolge von Pernille Harder (Chelsea LFC/ehemals VfL Wolfsburg) an, die 2020 die Wahl gewann.
Nach Stefan Meißner (1995), Roy Präger (1998), Stefanie Gottschlich (2004), Martina Müller (2008), Marcel Schäfer (2009), Edin Dzeko (2010), Kevin De Bruyne (2015) und Pernille Harder (2020) ist Maximilian Arnold bereits der neunte Spieler des VfL Wolfsburg, dem die Ehre zuteil wird. 44,83 Prozent der stimmberechtigten Sportjournalisten aus Niedersachsen votierten für den gebürtigen Riesaer, der bereits 2009 von Dynamo Dresden in die Jugend des VfL Wolfsburg gewechselt war. Auf Platz 2 hinter Arnold landete Lena Goeßling (37,93 Prozent) vor dem Schlussmann von Hannover 96, Michael Esser (13,79 Prozent), und dem Keeper des SV Meppen, Erik Domaschke (3,45 Prozent). Veranstaltet wurde die Wahl des NFV mit Unterstützung der AOK Niedersachsen und des Vereins Niedersächsische Sportpresse.

Bereits zwei Mal war Maximilian Arnold für die Wahl zu Niedersachsens „Fußballer*in“ des Jahres“ nominiert worden. 2014 hatte er hinter Ron-Robert Zieler (Hannover 96) und Nadine Keßler (VfL Wolfsburg) Rang 3 belegt. 2016 steigerte er sich auf Rang 2 hinter Marvin Schwäbe (VfL Osnabrück) und vor – ja wiederum – der „Wölfin“ Lena Goeßling. Und nun folgte also der Sprung auf den Thron der besten Fußballerinnen und Fußballer in Niedersachsen.
Zurück ins Jahr 2010. „Ich habe in seinem Alter noch nie einen Spieler mit einer derartigen Schusstechnik gesehen, sei es bei Standardsituationen oder aus dem Spiel heraus. ‚Arni‘ ist ein Spieler, der zuhören kann und durchaus auch weiter an sich arbeiten wird“, war der damalige NFV-Trainer Hans-Werner Hartwig vom Potenzial des jungen Wolfsburgers überzeugt. DFB-Trainer Steffen Freund pflichtete ihm damals bei: „Er ist ein Vollblutfußballer, spielt meist auf der Acht oder im Angriff. Er ist absolut vielseitig und immer anspielbar. Auch unter doppeltem Gegnerdruck hat er kaum Ballverluste. Zudem sieht er immer den besser postierten Nebenmann und ist auch selbst torgefährlich.“ Beide Trainer stimmten überein, dass der junge Arnold durchaus das Zeug hatte, Bundesligaprofi werden zu können.
Sie sollten Recht behalten. Nur 19 Monate später, am 26. November 2011, bestreitet Arnold als Einwechselspieler im Alter von 17 Jahren, 5 Monaten und 30 Tagen unter Trainer Felix Magath sein erstes Bundesligaspiel beim FC Augsburg und wird damit zum jüngsten Debütanten in der Bundesligageschichte der Grün-Weißen.
In der Spielzeit 2013/14 mausert sich Arnold dann zum Stammspieler der „Wölfe“ und bootet sogar Spielmacher Diego aus. 2014 schließlich feiert er, noch nicht einmal 20 Jahre alt, auch sein Debüt in der Nationalmannschaft. Beim 0:0 gegen Polen am 13. Mai 2014 bestreitet er in Hamburg als Einwechselspieler sein erstes und bislang letztes Länderspiel. Aus der Wolfsburger Mannschaft ist er zu dieser Zeit längst nicht mehr wegzudenken und natürlich auch dabei, als der VfL Wolfsburg unter Trainer Dieter Hecking am 30. Mai 2015 im Berliner Olympiastadion mit einem 3:1-Erfolg über Borussia Dortmund erstmals deutscher Pokalsieger wird.
Ein weiteres Karriere-Highlight erlebt Maximilian Arnold am 30. Juni 2017. In Krakau ist er der Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft, die im Endspiel um die U 21-Europameisterschaft Spanien mit 1:0 bezwingen kann.
Mit dem VfL Wolfsburg erleidet Arnold, der bis heute 246 Bundesligaspiele bestritten hat (Stand: 19. April 2021), in den Spieljahren 2016/17 und 2017/18 eine Durststrecke, als sich die Mannschaft jeweils erst in der Relegation den Klassenerhalt sichern kann. Doch sie erholt sich und qualifiziert sich in den beiden Folgejahren jeweils für die Teilnahme an der Europa League.
Dass der VfL Wolfsburg in dieser Saison sogar die Qualifikation für die Champions League im Visier hat, dazu trägt Maximilian Arnold sozusagen als Leitwolf maßgeblich bei. Der zentrale Mittelfeldspieler gehört mit einem Notendurchschnitt von 2,92 beim Kicker zu den herausragenden Bundesliga-Profis. Als Tabellendritter hat der VfL derzeit fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften Borussia Dortmund. Bei nur noch fünf ausstehenden Begegnungen ist das natürlich ein komfortables Polster, um zum dritten Mal nach 2009/10 und 2015/16 in Europas lukrativsten Vereinswettbewerb einzuziehen.
In Wolfsburg ist Arnold längst heimisch geworden. Hier hat er mit seiner Jenny eine Familie gegründet, hier ist er stolzer Papa der beiden Söhne Samu und Lio geworden und hier hat er sich erst im Februar langfristig bis 2026 an den VfL gebunden. Marcel Schäfer, Sportdirektor des VfL und 2009 ebenfalls einmal Fußballer des Jahres in Niedersachsen, bezeichnete Arnold bereits als „das Gesicht des VfL Wolfsburg“. 256 Bundesligaspiele hat Schäfer für den VfL Wolfsburg bestritten. Nur Torwart Diego Benaglio kommt mit 259 Spielen auf mehr Einsätze für die Grün-Weißen. Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen: Bleibt Maximilian Arnold gesund, dann ist er mit seinen bisher 246 Begegnungen schon sehr bald die neue Nummer 1 des VfL.

Foto: VfL Wolfsburg