Der TSC Dorste gegen den FC Westharz. Der Tabellenführer gegen den Vorletzten. Rein von der Konstellation her vergleichbar mit dem alljährlichen Gang der HSV-Schafe zur Schlachtbank „Allianz Arena“. Doch anders als der HSV verlor sich der FC Westharz nicht in den Plattitüden, dem Tabellenprimus dieses Mal aber wirklich Paroli bieten und das Spiel offen gestalten zu wollen, sondern tat eben einfach genau das: Das Spiel offen gestalten. Sehr offen. Viel zu offen aus Dorster Sicht. Das am Ende deutliche Endergebnis von 4:0 täuschte extrem über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg.

Der Beitrag aus der 1. Kreisklasse Nord wird präsentiert von:

Verzichten musste Coach Exner gleich auf mehrere Stammkräfte. Neben Daniel von Einem (Innenband), Steffen Kranisch (Leiste) und Maximilian Ludwig (Maloche) fehlten am Sonntag mit Ralf Dörge und Patrick Ulrich auch gleich zwei Innenverteidiger.

Während Ralle seinem Götterkörper aktuell in den Wogen des Ägäischen Meeres kühlende Linderung verschafft und sich mit seiner Frau Silke auf der Insel Kos vergnügt, hat Jenny ihrem Mann Patrick aktuell jegliches Vergnügen untersagt. Angesichts der anstehenden kirchlichen Trauung wurde kurzerhand ein allgemeines Fußballverbot verhängt. 🙂
Patrick zählt schon die Tage. Also die bis zur Hochzeit natürlich.

„Früh für klare Verhältnisse sorgen“, lautete die vom Trainerteam vorgegebene Parole, „denen gleich zeigen, dass die hier heute aber gar nichts holen“, schloss Motivationskünstler Tim Launhardt im Mannschaftskreis vor Spielbeginn ab.

Leider war es um die Ohrenhygiene seiner Mitspieler offenbar nicht gut bestellt, denn die Worte fanden allem Anschein nach keinen Zugang zum Denkorgan.
Der TSC fand überhaupt keinen Zugriff, verzettelte sich in wilden Einzelaktionen und Fehlpassrate und Stockfehler stiegen in unbekannte Sphären. Ein diszipliniert und couragiert verteidigender FC Westharz sowie ein Rasen Marke „Steppenbrand“ trugen ihr Übriges dazu bei.
Lediglich eine sehr gute Chance konnte Dorste in Person von Kevin Bergmann verzeichnen. Doch diesem versagten vor dem Tor die Nerven und die Kugel musste vom Fangzaun am Weiterflug gehindert werden.
Infolgedessen witterte der Gast seine (realistische) Chance und spielte munter und schnell nach vorne. Mehrfach war es TSC-Rückhalt Mylius nach Patzern seiner Vorderleute (Danke nochmal, Denis! :-)) und einigen knappen, aber zugunsten des TSC getroffenen Abseitsentscheidungen zu verdanken, dass die Gäste nicht in Führung gingen. Es wäre zu diesem Zeitpunkt absolut verdient gewesen.
Die Dorster hingegen versuchten sich nun vermehrt in der doppeldeutigen Disziplin „Mitspieler anscheißen“: katastrophale Pässe spielen oder den Nebenmann anbölken.
Gott sei Dank pfiff Schiedsrichter Andreas Fahrenholz pünktlich zur Halbzeitpause.

In dieser sortierte sich die Mannschaft nochmal vernünftig und beschloss, die zweite Halbzeit wieder als ordentliche Einheit aufzutreten.

Tatsächlich kam der TSC auch besser aus der Kabine und spielte nun wesentlich zielstrebiger, wäre nach einem Launhardt-Lapsus aber dennoch fast in Rückstand geraten. Den versprungenen Ball wussten die zwei überraschten und frei vorm Tor positionierten Westharzer Stürmer zum Glück jedoch nicht zu verarbeiten. Dieser letzte Weckruf brachte dem TSC jedoch wieder die Kontrolle über das Spiel zurück. Obwohl „zurück“ natürlich bedeuten würde, dass man sie im Spiel schon mal gehabt hätte. Naja, egal…

Dorste griff nun besser und cleverer an, Torchancen sprangen dabei aber kaum heraus. Die Nervosität auf und abseits des Rasens nahm spürbar zu und die hochansteckende M……-Flatter grassierte in den grün-weißen Reihen.

So war es letztlich eine Willensleistung von Niklas Kurschatke, die den TSC in Front brachte. An der Mittellinie pflückte er sich den Ball herunter, vernaschte drei Gegenspieler und lief allein auf den gegnerischen Kasten zu. Während das Dorster Publikum all seine Hoffnungen in den anwesenden Pastor Michael Bohnert legte, dass dieser seine Beziehungen nach oben spielen lassen könne, blieb Niklas vor dem Tor eiskalt, als wolle er allen zurufen „Du, da drüben und Du, da drüben, keine Sorge, ich mach´ das schon!“ und sorgte per Tunnel für die 1:0 Führung (63.).

Eine erleichterte Horde aus Mitspielern huldigte dem Torschützen ausgiebig und setzte ihm bildlich gesprochen das Insigne des Sieges auf sein goldenes Haar. Der „lorbeerbekränzte“ Niklas hatte ihnen die Furcht vor dem Punktverlust genommen.

Nur drei Minuten später sorgte Patrick Glatzer mit einem echten Pfund für die 2:0 Vorentscheidung: Nach einer Ecke von Arne Wedemeyer, landete der abgewehrte Ball zentral beim Dorster Außenverteidiger und dieser wuchtete die Kugel volley aus etwa 25 Metern unter den Querbalken. Chapeau!

Der FC Westharz bäumte sich zwar in der Folge noch mal etwas auf, dieser Doppelschlag hatte den Gästen jedoch den Zahn gezogen. Das Spiel plätscherte etwas vor sich hin, der TSC versäumte es, endgültig den Deckel drauf zu machen.

Erst kurz vor Schluss war es Hewad Osmani, der nach feinem Zuspiel von Patrick Glatzer frei vor dem Keeper das 3:0 erzielen konnte. In der Nachspielzeit erhöhte Gerrit Armbrecht – wenn auch etwas kompliziert – letztlich auf den 4:0 Endstand.

Puh…durchatmen…gerade nochmal so den Kopf aus dem Ar…aus der Schlinge gezogen. Drei weitere Punkte – wenn auch glücklich – eingefahren.

Doch als Fazit bleibt bestehen: Das muss besser werden!! Am nächsten Sonntag bietet sich die Chance zur Rehabilitation, wenn der TSC auswärts beim TSV Ebergötzen antritt. Dabei sollte sich jeder Spieler jedoch an das Hinspiel erinnern: Nur knapp mit 2:0 konnte sich der TSC im November letzten Jahres durchsetzen. Das sollte Warnung genug sein.

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