Am Sonntag beginnt die neue Saison in der Oberliga. Gleich zum Auftakt dürfen sich die Fußballfreunde - coronabedingt leider nur 500 - auf das südniedersächsische Derby zwischen dem FC Eintracht Northeim und der SVG Göttingen freuen. Beide Mannschaften vereint, dass sie von den Maßnahmen und Entscheidungen rund um das Corona-Virus profitierten. Während der Gastgeber durch den Saisonabbruch 2019/20 als Oberliga-Sechzehnter den Klassenerhalt feiern durfte, wurde den Göttingern aufgrund der Quotenreglung der Aufstieg in die Oberliga zugesprochen.

Beide Mannschaften hatten im Sommer einen Umbruch zu verkraften. Die Eintracht verließen gleich 13 Spieler – darunter auch Hanno Westfal und Julian Kratzert in Richtung SVG – des letztjährigen Oberliga-Kaders. Die Northeimer Verantwortlichen gingen mit der Tatsache, dass sich die finanziellen Möglichkeiten des Vereins verschlechtert haben, offensiv um. Das, und die Tatsache, dass man nun andere Weg bestreiten will, trägt zu einem großen Sympathie-Gewinn bei. 15 neue Spieler, die meisten aus der A-Jugend und der eigenen Reserve, sollen die Abgänge kompensieren. Den jungen, wilden Haufen mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 21 Jahren, soll der neue Trainer Jan Ringling, der zuvor die A-Jugend coachte, sortieren. Auch die SVG muss sich neu strukturieren. Acht, meist erfahrene Spieler, verließen das Team von Trainer Dennis Erkner. Acht neue Spieler kamen hinzu. Mit einem Altersdurchschnitt von 23,4 Jahren steht auch die Mannschaft vom Sandweg noch nicht in der vollständigen Blüte ihrer Entwicklung. Das lässt für das Derby auf ein Spiel mit offenem Visier, mit hohem Tempo, mit rasanten Zweikämpfen, mit viel Emotionen und – auch dafür stehen die Spieler auf beiden Seiten – mit vielen Kabinettstücken hoffen. Taktische Zwänge, Abwarten und Tempo-Verschleppung sind mit diesen Jungs nicht zu vereinbaren!
Gökick sprach mit beiden Trainern vor dem Derby. 

Gökick: „Wie bewertest du die Vorbereitung?“
Jan Ringling: „Wir hatten einen sehr guten Start und sind danach ein bisschen abgefallen. Nun müssen wir versuchen in jede einzelne Einheit wieder mehr Konstanz zu bekommen.
Dennis Erkner: „Unsere Vorbereitung bewerte ich durch die Bank als gut. Natürlich waren die Ergebnisse teilweise unbefriedigend, aber das ist in der Vorbereitung nicht entscheidend. Das Wichtigste war die Integration der vielen neuen Spieler, was uns ganz gut gelungen ist. Die Entwicklung geht stetig nach vorn. Wir werden Step by Step besser. Es wird sicher noch etwas dauern, weil wir noch nicht ganz eingespielt sind, es wird aber immer besser und das macht mich zufrieden.“
Gökick: „Wie schätzt du den Gegner von Sonntag ein?“
Jan Ringling: „Die SVG hat dieses Jahr einen bockstarken Kader. Gerade offensiv haben sie technisch herausragende Qualität, gepaart mit hoher Geschwindigkeit.“
Dennis Erkner: „Northeim ist blutjung. Das ist Gefahr und Tugend zugleich. Ich schätze Northeim ähnlich ein, wie uns – schließlich ist auch unser ältester Spieler erst 26. Es treffen also zwei junge Mannschaften aufeinander. Erfahrung wird man am Sonntag nicht viel sehen. Dafür gibt es vermutlich viel Tempo, viel Wille und viel Einsatzbereitschaft. Ich denke, dass es dementsprechend kein langweiliges Spiel wird.“
Gökick: Wie sieht die personelle Situation aus?

Jan Ringling: keine Angabe
Dennis Erkner: „Fehlen wird Patrick Hofmann, der sich zu Beginn der Vorbereitung verletzt hat. Für ihn als Northeimer ist das sehr schade. Janek Brandt, unser neuer Kapitän, ist angeschlagen. Über seinen Einsatz wird das Abschlusstraining am Freitag entscheiden.“

Gökick: „Wie schätzt du deinen Trainer-Kollegen auf der anderen Seite ein?“


Jan Ringling: „Dennis betreibt seit Jahren ehrliche und harte Arbeit. Alle von ihm trainierten Mannschaften tragen seine Handschrift.“ 
Dennis Erkner: „Ich kenne Jan Ringling kaum. Wir haben uns gegrüßt, hatten aber bisher noch keine Gelegenheit, uns auszutauschen. Deshalb kann ich ihn nicht einschätzen. Er macht einen sympathischen Eindruck, war in Northeim im Jugendfußball unterwegs und kennt seine Mannschaft deshalb gut. Er ist wohl der richtige Mann für den Job. Er wirkt von außen sehr unaufgeregt, was für einen Umbruch wie in Northeim gut ist, wenn da jemand steht, der Ruhe ausstrahlt.“

Gökick: „Du bist neu in der Liga, wie bekommst du deine Anspannung in den Griff?“
Jan Ringling: „Ich fokussiere mich komplett auf das Spiel an sich. Da bleibt wenig Platz für Anspannung.“
Dennis Erkner: „Natürlich bin ich vor jedem Spiel angespannt, unabhängig von der Liga und vom Gegner. Anspannung ist etwas durchweg Positives. Deshalb will ich sie gar nicht  in den Griff bekommen. Wenn ich entspannt wäre, wäre das vielleicht ein Problem, weil ich dann vielleicht wichtige Dinge nicht mitbekommen würde. Anspannung ist gut für mich, für mein Umfeld manchmal nicht. Aber jeder Spieler und jeder Trainer sollte angespannt sein.“

Gökick: „Wie lautet dein Tipp für Sonntag?“
Jan Ringling: „Trotz der Außenseiterrolle glaube ich fest an meine Mannschaft.“
Dennis Erkner: „Mein Tipp ist ein knapper Auswärtssieg für die SVG mit einem Tor Vorsprung. Wenn es nach mir geht, 1:0, für die Zuschauer könnten wir aber auch 4:3 spielen. Wir wollen die drei Punkte mitnehmen, das ist mein Tipp und natürlich auch mein Wunsch. 

Der Live-Ticker der Partie

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