05-Präsident und Schwarz-Gelb-Betreuer Thorsten Richter war um seinen Job vor Beginn des Bezirksligaderbys zwischen der A-Jugend der JSG Schwarz-Gelb und dem SC Hainberg nicht zu beneiden. Während die Trainer Psotta und Vollbrecht mit Blick auf den einsetzenden Dauerregen urplötzlich „wichtige Termine“ am wolkenverhangenen Horizont aufziehen sahen und sich mit cleveren Ausreden wie „Ich muss noch einkaufen fahren“, bzw. „Ich habe ein wichtiges Einzelgespräch zu führen“ aus der Verantwortung stahlen, wurde Thorsten mit der Aufgabe betraut, die Mannschaft im strömenden Regen aufzuwärmen. 

Von Daniel Vollbrecht (JSG Scharz-Gelb)

Als Jannik und Daniel schließlich ihre Heizdecken abgelegt und frisch ausgeruht den Weg nach draußen wagten, kam ihnen neben einem durchnässten Richter auch ein verletzter Oguzhan Özgen entgegen, der bei sich eine „Wadenverhärtung“ feststellte und fachkundig nach „Eisspray“ verlangte. Eisspray bei Wadenverhärtung? Wieso nicht gleich „Hand in Gips bei gebrochenem Zeh“, „Mathenachhilfe bei Legasthenie“ oder „Schweinesteaks bei der Moschee-Einweihung?“ Zum Glück hatten die Verantwortungsträger das Eisspray rechtzeitig verstecken und gegen eine aktivierende Wärmesalbe tauschen können, um Schlimmeres zu vermeiden. 

Oguzhan war nach seiner Finalgon-Behandlung zu Beginn der Partie im wahrsten Sinne des Wortes „on fire“, rannte sich den brennenden Schmerz aus den Beinen und trug seinen Teil zu einer recht souveränen ersten Hälfte bei, in der wir den defensiv gut strukturierten, aber nach vorne zurückhaltenden Gegner laufen ließen, freilich ohne zu großen Torchancen zu kommen. Nach 35 Minuten brach jedoch der Bann, als Oguzhan „eiskalt“ locker aus der Wade auf den eingewechselten Joker Marek durchsteckte und dieser zur Führung ins lange Eck abschloss. Bis zu diesem Zeitpunkt ließen wir den vielen Worten der langen Mannschaftssitzung, die wir im Nachgang des katastrophalen Auftritts bei der JSG Süd abhielten, auch Taten folgen, so dass die Pausenansprache konstruktiv-gelassen ausfiel. 
Nach dem Wiederanpfiff agierte Hainberg offensiver und verlagerte das Spielgeschehen zeitweilig in unsere Hälfte. Glück hatten wir bei zwei Chancen von Bent Zensen, der sich mutmaßlich seiner Bovender Vergangenheit bewusst wurde und uns dankenswerterweise von einem Gegentor verschonte. Auf der anderen Seite machten wir es besser, als Mohammed Harir im Strafraum Routine bewies und sachlich das 2:0 markierte. „Afrika“, wie er von Mitspieler Jonas Müller in Anlehnung an seine kontinentale Heimatregion liebevoll gerufen wird, setzte damit seine unter der Woche begonnene Erfolgsserie fort: in seinem neuen Lieblingsfach Deutsch schrieb er nach einigen ungenügenden Leistungen eine „3“, was ihn zur Prognose hinreißen ließ, dass er schon bald hauptverantwortlich für die schwarz-gelben Spielberichte sei und den ohnehin zu ausschweifend schreibenden Vollbrecht in seiner Funktion als Chronist des Fußballgeschehens ablösen werde. 
Mohammeds zweites Ziel „Deutsch 3, Tore 3, Punkte 3“ wurde hingegen nur teilweise erreicht. Immerhin schienen die Punkte gesichert, als „Europa“, wie Jonas Müller von Mitspieler Mohammed liebevoll gerufen wird, einen seiner unberechenbaren Diagonalbälle auf den breiten Körper von Flo Corsmann servierte und dieser am heraus eilenden Hainberger Keeper vorbei ins Tor schob. Doch Schwarz-Gelb steht in dieser Saison für maximale Spannung: auch bei vermeintlich sicheren Spielständen bringen wir Dramatik ins Geschehen und sorgen für Entertainment. Zunächst guckte Nolik nach einem Zweikampf zu böse und musste fünf Minuten auf die Bank, kurz darauf stand Oguzhan vor einem Platzverweis und wurde vom Trainer zur maximal möglichen Coolness ermutigt („Sei doch mal so cool wie ich!“). Vedat holte sich seine zweite gelbe Karte ab und hätte wohl auch noch die dritte und vierte Gelbe collected, aber zum Glück durchkreuzte der Schlusspfiff die ambitionierten Pläne. 
Das 3:1 war ein wichtiger Schritt in Richtung Spitzengruppe und hoffentlich der Einstieg in ein neuerliches Formhoch, wie wir es zu Saisonbeginn hatten. Thorsten Richter hatte das Aufwärmprogramm im Regen übernommen und hätte bei einer Niederlage sicher auch den Spielbericht schreiben dürfen. Zum Glück kam es nicht so weit, so dass uns lediglich noch die angenehme Aufgabe bleibt, unserem frisch am Kreuzband operierten Mehedin Kaplan gute Besserung und einen gesunden Heilungsverlauf zu wünschen. Denk dran, immer schön Eisspray aufs Knie, dann bist Du zur Hallensaison wieder fit. Ansonsten frag Oguzhan!

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