Osterode. Der Kampf um die Plätze für die eingleisige Kreisliga in der kommenden Saison, scheint für manche Vereine härter als gedacht zu werden. Besonders in der Nordstaffel spiegelt sich die aktuelle Situation in einer Flut an Platzverweisen wieder. Der Druck, nicht abzusteigen, ist für manche Spieler und Mannschaften wohl zu groß und artet in vielen Unsportlichkeiten aus. Am vergangenen Spieltag wurden elf Spieler vorzeitig zu Duschen geschickt, hauptsächlich wegen Meckerns. Insgesamt gab es in dieser Saison in 49 Partien bereits zwölf gelb-rote und sechs rote Karten. „Das ist aus unserer Sicht eindeutig zu viel“, sagte Christian Rahlfs, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses. 

Von Arne Hoffschlaeger

„Am häufigsten sind es Undiszipliniertheiten. Die Unparteiischen sollen aber auch knallhart durchgreifen“, so Rahlfs, der die Vereine mit Trainern und Betreuern auffordert, das Thema auch mal intern anzusprechen. „Diese ganzen Diskussionen auf dem Platz wollen wir nicht mehr haben. Wir befinden uns in der Kreisliga und müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen.“ Denn viele vergessen auch, dass es auch für die Schiedsrichter nur ein Hobby ist. „Wenn wir keinen Spaß mehr am pfeifen haben, dann hören wir auf“, wird Rahlfs deutlich.
Ein Blick auf die Tabelle in der Kreisliga Nord zeigt, dass es hauptsächlich Mannschaften betrifft, die unter dem Strich stehen. Staffelleiter Klaus Henkel sieht das Problem in der Unzufriedenheit der Teams und Spieler. „Dadurch wird viel gemeckert auf dem Platz. Wenn man eine andere Abstiegssituation hätte, wäre es vielleicht nicht so schlimm“, sagt er.
Die drei roten Karten vom vergangenen Wochenende werden laut Henkel auf der nächsten Sitzung des Spielausschuss diskutiert. Die Ampelkarten seien aus seiner Sicht, trotz der hohen Zahl, nicht ganz so problematisch. „Wenn es aber so weitergeht, müssen wir uns Gedanken machen. Aber beeinflussen können wir es nicht“, so Klaus Henkel, der wie Rahlfs die Vereine auffordert.
Besonders die beiden Platzverweise aus der Partie zwischen Hattorf und Scharzfeld sorgten unter den Fußballern für viel Gesprächsstoff. Beim Stand von 4:0 für die Gäste, gingen zwei Hattorfer Spieler aufeinander los. Schiedsrichter Lorenz-Fabian Keller stellte die beiden Streithähne direkt vom Platz. Selbst auf dem Weg in die Kabine lieferten sie sich noch ein lautstarkes Wortgefecht. „Das ist einfach nur peinlich“, lautete ein Kommentar aus Hattorfer Reihen. Der FC Merkur rutschte dadurch auf den vorletzten Platz in der Fairness-Tabelle der Kreisliga.
Dahinter steht nur noch der 1. FC Freiheit. Der Bezirksliga-Absteiger kassierte bereits sechs Platzverweise. Zwei davon am Samstag wegen Meckerns. Die Mannschaft um Spielertrainer Samir Selmi hat aktuell nur drei Punkte geholt und steht aufgrund von großen personellen Problemen auf Rang 13. Gerade hier spielt die Unzufriedenheit eine große Rolle. Zwei gelb-rote Karten lassen den Kader für die nächste Partie erneut schrumpfen.
Ähnlich ist die Situation bei der Reserve der SG Bergdörfer. Der Aufsteiger pfeift seit Saisonbeginn personell aus den letzten Löchern und schwächt sich jetzt auch noch selbst mit vier Platzverweisen. Klaus Henkel, der selbst beim Spiel gegen den SC Harztor vor Ort war, nimmt die Eichsfelder etwas in Schutz. „Sie haben nicht unfair gespielt. Nur zu viel gemeckert.“
Dass es aber auch anders laufen kann, zeigen einige Vereine in der Liga. Sieben Teams sind in dieser Saison noch ohne Platzverweise. Darunter auch der SV Scharzfeld und der VfB Bad Sachsa, die in den vergangenen Jahren eher weiter unten in der Fair-Play-Wertung standen. „Es gab Gespräche mit einigen Vereinsvertretern, die sich bessern wollen. Darunter auch der VfB Bad Sachsa“, erzählt Rahlfs, der auch weiterhin den Kontakt zu den Vereinen und Trainern suchen will.

Zum Vergleich: In der Süd-Staffel zeigten die Schiedsrichter bisher fünf Gelb-Rote und vier Rote Karten.

Unbedingt besuchen:

Alles zur Kreisliga Nord

Dich interessiert diese Liga? Dann hinterlass deine emotionale Bewertung bei Facebook!