Am Ende schleppten sich die elf verbliebenden JSG-Heroen mit letzter Kraft über die Ziellinie: REWE-Bomber Marek (Stärken: Kasse, Abrechnung und Brötchen in den Aufbackautomaten schieben) hatte sich bei einem seiner gewohnt rustikalen Pressing-Versuche den Knöchel doppelt geprellt, indem er auf die ohnehin schon existente Schwellung infolge eines schwarz-gelben Insektenstichs einen weiteren Bluterguss draufsetzte. Das „Double Me“-Konzept hat sich Burger Me patentieren lassen, doch in unserem Falle wog die frühe verletzungsbedingte Auswechslung schwer. In der zweiten Hälfte strichen dann noch Joshua (Rücken-Oberschenkel-Aufprall-Schädigung) und Luca (Überdehnung der Kapitänsbinde) die Segel, so dass sich der kreuzbandgeschädigte Mehedin ohne eigenes Zutun plötzlich wieder bedrohlich nahe an die erste Elf heran humpelte. Doch als legitime Nummer 12 wies er seinem Team in Anlehnung an Social-Talent Cristiano Ronaldo an der Seitenlinie den Weg in Richtung Pokalerfolg.

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Zu diesem Zeitpunkt führten die schwarz-gelben Viertelfinalisten mit 1:0. Luca hatte in der ersten Hälfte per Freistoßschlenzer getroffen und damit die zuvor vergebenen Hundertprozentigen seiner Mitspieler zumindest teilweise ausgeglichen. Dennoch war der knappe Vorsprung zu wenig, vor allem in Anbetracht des wenige Tage zuvor erlebten Debakels bei der SVG Göttingen, als man die Feldüberlegenheit nicht in zählbare Punkte ummünzen konnte. So hieß die Devise vor Anpfiff nicht nur „Attackiern, Attackirn, Artackirn“ (Dreifache Rechtschreibfehler inklusive, um jedem Bildungsniveau gerecht zu werden), sondern auch „Auswärts sind wir asozial“: 05-Edelfan Gerda Brocks wurde als soziales Korrektiv mit in die Kabine gebeten und durfte nach einem initialen Schockerlebnis – Nolik hatte gerade seine Muskulatur auf Hochspannung gebracht – den taktischen Ausführungen der betreuenden Lehrkraft alias DV12 lauschen. Nebenan verspeiste Mohammed leidenschaftlich eine Banane, was er auch auf dem Siegerfoto nach Spielende tat. Erstaunlicherweise existieren vom gestrigen Abend vier Fotos von Mohammed, jedoch keines ohne Bananen-Begleitung. Sehr wohl gibt es aber ein Foto von einer Banane ohne Mohammed – es besteht somit glücklicherweise keine zwangsläufig verbriefte Koexistenz beider Lebensformen.

Die gute Gerda erlebte an der Seitenlinie ein Wechselbad der Gefühle: von himmelhochjauchzend („Tolles Tor von Luca“) bis jauchzend („Die spielen einen tollen Fußball“) waren alle emotionalen Gemütszustände dabei. Der gegnerischen Nummer 10 Akman ließen wir in den ersten 45 Minuten zeitweilig zu viele Freiheiten, doch dem schnellen Angreifer der Rot-Weißen konnten selbst spontan in der freien Wildbahn platzierte Metallstangen zur Befriedigung des Anlehnungsbedürfnisses anwesender Zuschauer nichts anhaben – einen verpatzten Hürdensprung verkraftete der flinke Stürmer besser als unser Außenspieler Flo Corsmann überschwängliches Lob der Teamkollegen: „Ich liebe Flos Skills. Tacka, Tacka und nochmal Tacka. Er ist dick, schnell und körperlich stark“, betonte Mohammed fachkundig.

Wenn der dicke Flo erstmal ins Rollen kommt, ist er schwerer aufzuhalten als eine Kugelstoßerin auf Ecstasy: dreimal setzte er sich in der zweiten Hälfte gegen seine Gewichtheber-Kontrahenten durch, biss noch einmal in einen Doppel-Whopper-Double-Me, bevor er jeweils gut getimte Flanken in den Sechzehner schlug. Leider verfehlten unsere Stürmer die Zuspiele des wohl genährten Schonkost-Boykotteurs reihenweise, so dass die letzte gefährliche Aktion der Gimter den Ausgleich brachte.

Fuck of, Elfmeterschießen. Aber wir waren zuversichtlich, das Ding dennoch nach Hause zu holen. Flo selbst konnte trotz in Aussicht gestellter Siegprämie („All you can eat beim Chinesen“) nicht zur Teilnahme am Shoot-Out bewegt werden, doch Nolik, Vedat, Justus, Jetlir und Mohammed verwandelten zur Freude der Bananen-Exporteure erwartungsgemäß sicher. Ein Elfer cooler als der andere: Nolik direkt in die Mitte, Vedat nicht übers Tor, Justus in den Winkel, Jetlir im Stile Willy Sagnols mit verzögertem Anlauf und Mohammed lässiger als eine gepellte Südfrucht. Da auch Max Müller seinen Ruf als Elferkiller bestätigte, zogen wir aufgrund der besseren Torchancen verdient in die nächste Runde ein. „Attackieren“ heißt die Devise – und das nicht nur bezogen auf das Buffet beim Asiaten. 

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